Udo Schulze: Becker, Buback und die Geheimdienste, Teil 4: Fundstuecke und gesperrte Akten

Zum Abschluss dieser kleinen Buchbesprechung sollen stichwortartig einige interessante Details zu diversen Kriminalfaellen aufgezeigt werden, und die Vertuschungspraxis Aktensperren der Regierung dargelegt werden.

Fundstück 1: Fingerabdruecke an Selbstmordwaffe fehlen: Umfeld Strauss/Schleyer

udo50https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Zoglmann

https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Ries

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Zimmermann_%28Manager%29

Analogie: Keine Fingerabdruecke an der Selbstmordwaffe Winchester am 4.11.2011 in Eisenach, kein einziger Fingerabdruck auf 20 Waffen des sog. NSU, auch auf keiner einzigen Patrone.

Weder STASI-Akten noch BRD-Akten liegen vollstaendig vor. Geschreddert oder gesperrt?

Fundstueck 2: Pilzsammler und andere Zufälle, Kopfschüsse helfen immer!

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.udo52Kopfschüsse? Die Uwes in Eisenach, nett vertuschter Doppelmord ist wahrscheinlich.

Abteilung Zufälle:

udo53 udo54Alles getürkt, so sieht das tatsächlich aus. Auch bei der Entdeckung der Heinz Lemke-Erddepots 1981…

Fundstueck 3: Begnadigung Vera Brühnes verhinderte Wiederaufnahmeverfahren

udo55Otto Praun, Franz Josef Strauss, der BND und Waffengeschäfte… ein unendliches Thema, immer noch unaufgeklaert, weitestgehend. Dreck am Stecken hatte FJS wie kaum ein Zweiter…

Fundstueck 4: Pass eines Freundes mit eigenem Lichtbild

Henri Curiel (* 13. September 1914 in Kairo; † 4. Mai 1978 in Paris) war ein ägyptischer Kommunist.

Curiel wurde 1950 aus Ägypten ausgewiesen. Er unterstützte in Frankreich die algerische Befreiungsbewegung Front de Libération Nationale und andere Bewegungen aus Drittweltländern.

Seine Ermordung in Paris ist unaufgeklärt geblieben. Er war ein Cousin des britischen Spions George Blake.

https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Curiel

Schulze dazu:

udo56 udo57 udo58Eigenes Foto im Pass eines Kameraden, Chemnitz 1998, 2 echte falsche Paesse fuer die Jenaer Uwes…

Gesperrte Akten:

udo63Ist das sowas wie NSU-Zeugensterben?

Im Detail:

udo60 udo61 udo62Selbstverstaendlich ist das beim Oktoberfest-Anschlag genau dasselbe Aktensperrungs-Vertuschungs-Spiel des Staates, während man beim NSU-Phantom das Schreddern bevorzugte. Allein 317 Akten beim BfV, Hunderte mehr bei anderen Dienststellen in VS und Polizei-Behörden.

Alles nichts Neues, und: Keine Aufklaerung erwuenscht.

Also Herr Schulze, schreiben Sie eine Neuauflage!

Ein Gedanke zu „Udo Schulze: Becker, Buback und die Geheimdienste, Teil 4: Fundstuecke und gesperrte Akten“

  1. »Äußerst seltsam stößt da die Tatsache auf, daß Wirtschaftsmagnat Ries am 20. Juli 1977 (…) erschossen aufgefunden wurde – angeblich Selbstmord mit einer Pistole, auf der es keine Fingerabdrücke gab.« (Udo Schulze)

    »Analogie: Keine Fingerabdruecke an der Selbstmordwaffe Winchester am 4.11.2011 in Eisenach, kein einziger Fingerabdruck auf 20 Waffen des sog. NSU, auch auf keiner einzigen Patrone.« (Fatalist)

    Da gab es noch einen weiteren spektakulären Fall, bei dem sogar die Presse (SPIEGEL und Die Presse Wien) mehr oder weniger verschleiert den Mossad ins Spiel brachte:

    Den Mord am ehem. österreichischen Verteidigungsminister und General Karl Lütgendorf (eigentl. Freiherr von Lütgendorf) am 9.10.1981:

    Ungeklärte Todesursache

    Obwohl die Behörden bei seinem Tod von einem Suizid ausgehen, verstummen Gerüchte nicht, dass er bei seinem Jagdausflug getötet wurde. Als Indizien werden dabei unter anderem fehlende Abschiedsbriefe angegeben. Laut ORF [2] sollen sich allerdings angeblich zwei Abschiedsbriefe bei der Staatsanwaltschaft unter Verschluss befinden. Aber sowohl Anhänger der Suizidmeinung als auch jene, die ein Fremdverschulden als Ursache für den Tod halten, vermuten den Grund im Wissen bzw. Verwicklungen in den Fall Lucona. Andere Recherchen führten zur Vermutung, dass Lütgendorf von einer Zelle des damaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR ermordet wurde. Fest steht, dass Lütgendorf international über Jahrzehnte höchste militärische und politische Kontakte pflegte, unter anderen auch zum damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Muhammad Anwar as-Sadat. Als dieser bei einer Militärparade am 6. Oktober 1981 von seiner eigenen Leibgarde vor laufenden Kameras ermordet wurde, befand sich Lütgendorf bei einer Jagdgesellschaft. Laut seinem Sohn Philipp Lütgendorf sei sein Vater auf die Nachricht von Sadats Tod kreidebleich geworden, habe gemeint, er sei der Nächste, und bat den Gastgeber um ein Büro, von dem aus er telefonieren könne.

    Was den Zweiflern der Suizidversion Lütgendorfs verdächtig vorkommt, ist zum einen, dass er mit einem Revolver fest in seiner linken Hand gefunden wurde, der erstens nicht auf ihn registriert war und zweitens keinerlei Fingerabdrücke aufwies – zusätzlich war Lütgendorf Rechtshänder. Zum anderen trat das Projektil durch den geschlossenen Mund, also durch die geschlossenen Zähne, ein, was für viele Offiziere ein Indiz für Fremdverschulden darstellt. Weiter verdächtig ist bis heute, dass Lütgendorf in seinem Geländefahrzeug tot aufgefunden wurde – bei laufendem Motor und offener Fahrertür. Verwunderlich ist auch, dass aus staatsicherheitspolitischen Gründen die Obduktion trotz eines gewaltsamen Todes erst 10 Jahre später per Gerichtsbeschluss veranlasst wurde. In dem Buch von Hans Pretterebner, „Der Fall Lucona“, wird darauf hingewiesen, dass Proksch Sprengmittel vom Militär bezog, wobei ein hochrangiger Minister entsprechende Weisungen gegeben haben soll. Dies führte später beim Einsturz der Reichsbrücke wieder zu Spekulationen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_L%C3%BCtgendorf

    Karl Lütgendorf: Sein Geheimnis nahm „Lü“ ins Grab
    Karl Lütgendorf. Vor 25 Jahren starb der Ex-Armeeminister unter mysteriösen Umständen.
    (Die Presse, Wien)

    Am 9. Oktober 1981 wurde der 67-jährige Ex-General und pensionierte Verteidigungsminister Karl Lütgendorf bei seinem Jagdhaus in Schwarzau im Gebirge (NÖ) erschossen aufgefunden. Die Selbstmord-These war stets bezweifelt worden, doch alle Spuren zu Geheimdiensten im Nahen Osten verliefen im Sand, obwohl bekannt war, dass Lütgendorf eine rege Vermittlertätigkeit in Sachen Waffenexport betrieb.

    Am Morgen des 9. Oktober war der seit vier Jahren pensionierte Minister durchaus guter Dinge. Aber – was erst im Nachhinein verdächtig schien – sehr in Eile. Sein Gutsverwalter bat um einige Unterschriften, um die Arbeiter für die Woche auszahlen können, das tat „Lü“ nur in äußerster Eile. Er hatte offenbar einen Termin. Mag sein, dass er von Unbekannten zu dem Treffpunkt bei seiner Jagdhütte beordert worden war.

    Weil er nicht wie gewöhnlich um 12.30 Uhr bei Tisch erschien, fuhr ihm seine Frau ins Revier nach – und fand die Leiche: Nach vorn übers Lenkrad gebeugt, in den Mund geschossen, die Waffe (Smith & Wesson) fest in der Hand. In der linken.

    Frau Emily Lütgendorf alarmierte den Gemeindearzt. Der konstatierte Selbstmord. Obwohl alles dagegen sprach. Im Obduktionsbefund stand ebenfalls Suizid – und die Kriminalpolizei ließ lieber die Finger davon: Erst acht Jahre nach Lütgendorfs Tod bekam Gemeindearzt Schramm erstmals Besuch von Beamten der Kripo. Denn da wurde ein riesiger Waffenskandal unter dem Stichwort „Noricum“ offenbar, und die Umstände rund um „Lüs“ Tod waren wieder interessant.

    Bundeskanzler Kreisky soll sich im Besitz eines Dossiers befunden haben, wonach ein nahöstlicher Dienst den adligen Ex-Minister gekillt habe. Aber Kreisky wünschte keine Untersuchungen. Dass bei der Obduktion der Leiche der Mageninhalt nicht untersucht wurde, erscheint mehr als rätselhaft und eröffnet Verschwörungstheorien Tür und Tor.

    Ehemalige Mitarbeiter im Ministerbüro Lütgendorfs hatten sich ihre eigenen Gedanken gemacht. Einer davon – heute in Pension – war lange im Heeresnachrichtenamt und Schießexperte. Er hatte von allem Anfang an die Selbstmordtheorie bezweifelt: Der Rückstoß reiße einem Selbstmörder die großkalibrige Waffe aus der Hand, sagt er. Dagegen spricht freilich, dass dieses physikalische Gesetz jedermann bekannt ist. Wäre der Mörder so dumm gewesen, der Leiche die Waffe in die Hand zu drücken?

    In die linke Hand: „Wir alle aus der Umgebung des Ministers wissen, dass Herr von Lütgendorf Rechtshänder war“, versichert der Beamte der „Presse“. Und dann die zerschossenen Vorderzähne: „Völlig klar – man hat ihn festgehalten und der Killer hat dem Ex-Minister die Pistole angesetzt.“

    Dem widerspricht das offizielle Gutachten. Heeres-Sachverständiger Ingo Wieser hatte im Auftrag der Staatsanwaltschaft 1989 Schusstests in Felixdorf gemacht und danach auf „Selbstmord“ entschieden. Die Akten wurden geschlossen.

    Für den Sohn, Philipp Lütgendorf, war es Mord. „Es ist erstens völlig unvorstellbar, dass der Vater keinen Abschiedsbrief hinterließ“, meint er im „Presse“-Gespräch. Dass angeblich kein Testament vorlag, macht dem Sohn ebenfalls zu schaffen. Es folgten jahrelange Gerichtsverfahren, die die drei Lütgendorf-Kinder aus erster Ehe gegen die zweite Ehefrau angestrengt hatten. Sie hatten inzwischen Hausverbot in Schwarzau. Das Ende vom Lied war, dass das riesige Anwesen samt Forst verkauft werden musste.

    Das Rätsel um Lütgendorf bleibt bis heute ungelöst. Seitdem blühen die Spekulationen, weil der Verteidigungsminister ein schillerndes Leben geführt hatte. Als Sohn eines k. u. k.-Generals war für ihn die Offiziersausbildung vorgegeben. Er stieg – ohne Parteibuch – im Bundesheer der 2. Republik rasch hoch, bis zum Brigadier, bis zum Sektionschef und Leiter der Ausbildung. Ein Pragmatiker, ein strenger Militär.

    […]

    Welche Geschäfte er nach seiner Pensionierung im Nahen Osten betrieb, das bleibt bis heute ein Geheimnis. Bekannt ist lediglich, dass er als Aufsichtsrat bei Steyr-Daimler-Puch seine Kontakte nützte, um der österreichischen Panzerfertigung Aufträge zukommen zu lassen. Doch zu der Spekulation, dass eventuell inländische Killer am Werke waren, will sich heute niemand hinreißen lassen.

    http://diepresse.com/home/diverse/archiv/61093/Karl-Lutgendorf_Sein-Geheimnis-nahm-Lu-ins-Grab

    Nebenbei – Kreisky war Finne.

    Hier noch zwei Seiten aus dem Buch von Hans Pretterebner »Der Fall Lucona« (Knaur, München 1989 – Taschenbuchausgabe) zum Tode von Lütgendorf:

    http://de.tinypic.com/r/e9goio/8

    http://de.tinypic.com/r/nmhu02/8

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