Durchblick! Gerhard Wisnewski und die Geschichte des BRD-Terrors

Sehr schön: auch Jebsen denkt, im RAF-Logo sei eine Kalaschnikoff. Falsch. Ist ne Heckler & Koch.

Veröffentlicht am 17.12.2015

„Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations.“

Wer als Pressevertreter das Zitat von George Orwell zu seinem Credo macht, bekommt spätestens seit dem 11. September 2001 ein wirtschaftliches Problem. Bestraft wird heute nämlich nicht nur der Whistle-Blower, der Informant, die Quelle, die sich dem investigativen Journalisten oder Reporter öffnet, bestraft wird heute vor allem die Person, die die ihr anvertrauten Informationen veröffentlicht.

In immer mehr Ländern dieser Erde wird der freie Journalist als Feind betrachtet. Als Feind der Propaganda. Aber auch in Nicht-Kriegsgebieten wird auf den unabhängigen, nicht embeddeten Berichterstatter – übersetzet gesprochen – scharf geschossen.

Wer dem Hausender, der Hauszeitung mit einer zu heißen Story kommt und es irgendwie schafft, diese gesendet oder ins Blatt zu bekommen, gerät sehr schnell selber ins Fadenkreuz derer, die im ganz großen Stil den Medienkrieg steuern und zu kontrollieren versuchen.

„In Deutschland kannst du alles sagen, was du willst, nur nicht als Journalist.“ Dieser Ausspruch stammt von einem Ex-ARTE-Mitarbeiter, der zwar keine Probleme damit hätte, genannt zu werden, das dann aber an den Umstand gekoppelt sehen möchte, dass er selbst wieder bei ARTE unzensiert arbeiten dürfte. Fehlanzeige.

Anfang des Jahres 2015 traf sich KenFM mit dem investigativen Journalisten Gerhard Wisnewski in München. Der Mann gehörte mal zu den Top-Leuten der GEZ-Presse. Wo Wisnewski drauf stand, war politischer Sprengstoff drin.
Der detonierte spätestens, als Wisnewski als einer der ersten Journalisten weltweit begann, den bis heute nicht wirklich aufgeklärten Terroranschlag vom 11. September 2001 zu recherchieren. In den USA vor Ort.

Die vom WDR 2003 unter dem Titel „Aktenzeichen 11.9. ungelöst – Lügen und Wahrheiten zum 11. September“ ausgestrahlte Reportage wartete mit Augenzeugen und deren Aussagen auf, die der verordneten Sicht des Weißen Hauses widersprachen.
https://www.youtube.com/watch?v=vjx-P…

Es folgte ein Hetzartikel des ehemaligen Nachrichtenmagazins SPIEGEL.
„Panoptikum des Absurden“, der nur Teil eines Artikels war, der alle 9/11-Zweifler als tumbe Idioten darstellte.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d…

Kaum gedruckt, gingen beim WDR ein paar Anrufe aus Übersee ein und unverzüglich sah sich der unabhängige WDR in der Pflicht, den bisherigen Star-Reporter vor die Tür zu setzen. Die ARD-Anstalt warf dem Reporter Manipulation der Fakten vor, ohne diesen Vorwurf bis heute zu belegen.
http://www.heise.de/tp/artikel/15/159…

Gerhard Wisnewski traf diese Attacke nicht völlig unvorbereitet, im Gegenteil.
Schon deutlich vor dem 11. September war ihm aufgefallen, dass speziell der SPIEGEL in Hamburg, eine Gazette, die für den jungen Wisnewski mal so etwas wie die Bibel war, bei Themen wie Terror, Geheimdienste oder NATO intensiv vom BND „unterstützt“ wurde, um Geschichten als abgeschlossen zu verkaufen. Bis heute sind die Hamburger Darstellungen bzgl. der Dritten Generation der RAF für Wisnewski eine Art Gebrüder Grimm 2.0.
Spätestens seit Wisnewskis Buch „Das RAF-Phantom“ stand der Journalist unter Beobachtung durch Kollegen mit und ohne Presseausweis.
http://www.droemer-knaur.de/buch/7981…

Im Gespräch mit dem Jetzt-erst-Recht-Bestseller-Autor Gerhard Wisnewski erwies sich der Mann nicht nur als profunder Kenner der Geheimdienst-Szene oder als Reporter, dessen Mut sich zunehmend mit Aufmüpfigkeit und Spott mischt, nein, wir erlebten darüber hinaus vor allem einen brillanten Analysten internationaler Politik. Politik, die ohne Terror und gelenkte Presse nicht auskommt, wie ein Blick in die aktuelle Berichterstattung über den IS erkennen lässt.

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Anschauen! Nachdenken. Erkennen, was nicht erkannt werden soll.

Der Generalbundesanwalt als Institution ist ausschließlich dazu da, die Verbrechen, in die deutsche und ausländische Geheimdienste verwickelt sind, regelmäßig zu deckeln, so sie nicht der Russe zu verantworten hat.

(Die Anmerkung)

4 Gedanken zu „Durchblick! Gerhard Wisnewski und die Geschichte des BRD-Terrors“

  1. Durchsuchungsaktionen mussten die drei Autoren auch über sich ergehen lassen.
    Aus: >Ein Interview mit Gerhard Wisnewski zu den Anschlägen vom 11. September 2001 und ihren globalen Auswirkungen<

    TM: Was war das entscheidende Motiv zu Ihrer damaligen RAF- Recherche?

    GW:
    Ich hatte mich mit einem «harmlosen» Terror-Anschlag beschäftigt, auf Hans Neusel [Juli 1990], einen Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Es wurde lediglich das Auto beschädigt, und Neusel wurde nur sehr leicht verletzt, doch bei diesem Anschlag kam mir etwas komisch vor. Neusels Fahrzeug war nicht gepanzert, im Gegensatz zu dem von Herrhausen, der ein halbes Jahr vorher auf dieselbe Art und Weise zielsicher umgebracht wurde. Wie konnten dieselben Täter ein halbes Jahr später so versagen? Das war die Ausgangsfrage. Dann bin ich in dieses [Neusel-]Attentat ein wenig eingestiegen, und mein Gefühl war: Ich hab’s hier [beim Attentat auf Neusel] eigentlich mit so was wie dem «Celler Loch» zu tun. Damals wurde von Polizeikräften ein Loch in eine Gefängnismauer gesprengt, die Tat wurde Terroristen zugeschoben. Die Erklärung für das Scheitern des Neusel-Attentates war: Neusel soll nur an diesem Tag zufällig auf dem Fahrersitz gesessen haben, und nicht wie sonst nur auf dem Beifahrersitz, deswegen habe ihn die Bombe verfehlt. Meine Recherche ergab, dass Neusel nie einen Fahrer hatte, also nie auf dem Beifahrersitz fuhr! Das hätten auch die Täter wissen
    müssen, dieselben Täter, die ein gepanzertes Fahrzeug ein halbes Jahr vorher vernichtet hatten. Damit war für mich klar, dass hier was nicht stimmt. Ich hatte den Eindruck, an einem Faden gezogen zu haben, der einen ganzen Rattenschwanz von Attentaten ans Licht befördert, die von denselben Tätern [nicht die RAF] herrühren und bei denen Menschen umkamen.

    TM: Sie sollen durch Ihr RAF-Buch Schwierigkeiten mit dem Verfassungsschutz bekommen haben …

    GW:
    1994 gab’s eine riesige Durchsuchungsaktion bei allen drei Autoren von Seiten mehrerer Landeskriminalämter. Sie haben
    nach einer Quelle gesucht, die in unserem Buch zitiert wurde, die Aussage eines Beamten. Das war an sich nicht illegal, das zu zitieren. Der Beamte hat aber dabei möglicherweise ein Dienstgeheimnis verraten. Man wollte uns nun zu Mit- schuldigen an dieser vermeintlichen oder wirklichen Straftat machen, indem man konstruierte, wir hätten den Beamten dazu angestiftet. Das war die Taktik. [Näheres siehe die Webseite http://www.raf-phantom.de]. Das Verfahren wurde zwei
    Jahre später eingestellt.

    http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/Wisnewski_0103.pdf

  2. „Die Angst war kein ständiger Begleiter, aber die Vorsicht“
    Zeitzeugen-Gespräch mit Staatssekretär a.D. Hans Neusel

    „Das ist so das Holz, aus dem gute Beamte geschnitzt sind“. Großes Lob aus dem Mund von Wolfgang Schäuble – und es gilt einem Mann, den viele in seiner aktiven Zeit als den wirkungsmächtigsten Beamten der Bundesregierung bezeichneten: Hans Neusel, heute 81 Jahre alt. Zwischen 1959 und 1992 diente er den Mächtigen der Bundesrepublik als Referent, Büroleiter und Staatssekretär – von Ludwig Erhard über Kurt Georg Kiesinger und Karl Carstens bis eben hin zu Wolfgang Schäuble. Für sie war er der stille Berater und Organisator im Hintergrund. Ihn zeichnete sein Fleiß aus, seine „wache Intelligenz“ (Zitat Kiesinger), seine Loyalität – und nicht zuletzt seine Gelassenheit. Diese besitzt er bis heute – wie im Interview mit Daniel Blatt, einem Stipendiaten aus der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung, unschwer zu hören ist.

    Umso erstaunlicher ist diese Ruhe, wenn man das Ereignis bedenkt, über das die beiden sprechen: Am 27. Juli 1990 verübte die Rote Armee Fraktion einen Anschlag auf Neusels Auto, wenige hundert Meter vom Innenministerium entfernt. Das Kommando „José Manuel Sevillano“ wollte nach eigenen Angaben den sicheren Tod des Mannes, dem sie einen „Krieg“ gegen Befreiung und Selbstbestimmung vorwarfen. Trotz 25 Kilogramm Sprengstoff wurde der Staatssekretär nur leicht verletzt – er hatte selbst am Steuer und damit „auf der falschen Seite“ gesessen, weil sein Fahrer an dem Tag frei hatte.

    Noch am gleichen Nachmittag gab Hans Neusel eine Pressekonferenz und wandte sich über die Medien direkt an die Attentäter: „Was wäre, wenn ich jetzt tot wäre? Was hätten Sie erreicht? Dann wäre da ein anderer an meiner Stelle, der würde es genauso machen, hören Sie auf!“ Die Täter wurden bis heute nicht gefasst.

    Einen Tonmitschnitt gibt’s hier: http://www.kas.de/wf/de/71.7224/

    Solchen Leuten muß man einfach glauben. Unbedingt!

  3. Dienstgeheimnis: Pressefreiheit wurde schon immer ausgetrickst

    Von Gerhard Wisnewski

    Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zum Verrat eines Dienstgeheimnisses? Das ist noch gar nichts. Am 1. März 1994 fand bei meinen Kollegen Landgraeber und Sieker sowie bei mir mit dieser fadenscheinigen Begründung sogar eine Hausdurchsuchung statt. Und nicht nur das: Anschließend wurden wir wie mutmaßliche Verbrecher behandelt, und zwar erkennungsdienstlich. Peinlich werden die Ermittlungsverfahren im Fall des BND-Ausschusses jetzt nur deshalb, weil die Staatsanwaltschaft ihre schmutzigen Tricks gleich gegen 17 Journalisten auf einmal anwendet. An diesem Brocken haben sich Politiker und Staats-Anwälte nur ein bißchen überfressen. Deswegen haben sie etwas Magenverstimmung, liegen unterm Tisch und japsen „verfehlt“ (SPD-Mann Thomas Oppermann), „übers Ziel hinaus geschossen“ (Max Stadler, FDP), „höchst problematisch“ (Reinhard Grindel, CDU). „Quatsch“, rülpst sogar ein Staats-Anwalt. So ist das, wenn man zuviele Grundrechte auf einmal schluckt. Schon hat man die Hosen voll, daß plötzlich ein paar Journalisten zuviel merken, was das für ein Staat ist. Aber schon Morgen wird man wieder normal essen – ganz sicher.

    Da Journalisten natürlich kein amtliches Dienstgeheimnis verraten können, da sie keine Amtsträger sind, macht man sie durch einen Trick zum Mittäter: Indem man einfach annimmt, ein Amtsträger würde ein Dienstgeheimnis sicher nicht von selbst verraten, sondern muß von den Journalisten angestiftet worden sein. Schwupp, sind Journalisten Anstifter eine Straftat, die sie selbst gar nicht begehen können. Lesen Sie hier, wie Behörden schon immer die Pressefreiheit ausgetrickst haben…

    Hausdurchsuchung bei RAF-Phantom-Autoren

    weiter: http://www.gerhard-wisnewski.de/Allgemein/News/Dienstgeheimnis-Pressefreiheit-wurde-schon-immer-ausgetrickst.html

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