Jürgen Elsässer hat einen mutigen Blogbeitrag zum Thema Horst Mahler geschrieben.
https://juergenelsaesser.wordpress.com/2015/07/22/horst-mahler-zum-tode-verurteilt/
Ob der Linke Elsässer Mahlers Standpunkte bei der RAF-Gründung nicht geteilt hat sei dahin gestellt, zu jung um mitzumachen war er zweifellos… aber ist die Analyse zutreffend?
Mahler mag als RAF-Anwalt eine Waffe getragen haben – aber in den letzten 30 Jahren nicht mehr. Warum wird ein Nationalsozialist – Mahler begreift das nicht als Schimpfwort –, der gewaltfrei bleibt, zu 12 Jahren oder mehr, also zum Tod im Gefängnis verurteilt, während ein Mörder mit Migrationshintergrund – wie die Tottreter vom Alexanderplatz, Fall Jonny S. – mit läppischen Strafen davonkommen?
Mahlers Meinung über den Holocaust und die Juden ist mir zutiefst unsympathisch – aber bitteschön: Es ist eine Meinung, und bei uns herrscht doch angeblich Meinungsfreiheit, oder?
Nein. In der BRD war Meinungsfreiheit nie real vorhanden, sobald es um den Holocaust geht. Elsässer weiss das natürlich ganz genau.
Der ehemalige grüne Außenminister Joschka Fischer kann hier als eine Ausnahme gelten. Er bezeichnete Auschwitz als Gründungsmythos der Bundesrepublik. Und das stimmt auch. Auschwitz bzw. der gesamte Holocaust dienen noch heute zur Läuterung der Deutschen.
Die BRD fusst auf Auschwitz, so sagte das einst Joschka Fischer, und da ist was dran. Die Unerbittlichkeit der BRD gegenüber Horst Mahler rührt nicht daher, dass Mahler der NPD zuneigte, sondern dass Mahler angetreten war, einen Gründungsmythos der BRD infrage zu stellen, der 2006 nur zu 20% erforscht war, sagte der Holocaustforscher Raul Hilberg, aber seit dem 1. Nürnberger Prozess 1945/46 als offenkundig betrachtet wurde.
Ein Antagonismus?
Wien – 20 Prozent erst wisse man über den Holocaust. Das meinte Raul Hilberg vor gut einem Jahr im STANDARD-Interview auf die Frage, ob nicht ohnehin schon fast alles über dieses dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts bekannt und erforscht sei. Was er nicht dazusagte: Nicht wenig dieser 20 Prozent geht auf das Konto des US-Politikwissenschafters und Historikers, der mit seinem Hauptwerk Die Vernichtung der europäischen Juden die moderne Holocaust-Forschung begründete.
http://derstandard.at/2987344/Raul-Hilberg-19262007
Auschwitz rechtfertigte Angriffskriege, die mit Lügen begründet wurden!
Joschka Fischer rechtfertigte die Teilnahme am Jugoslawienkrieg mit „Nie wieder Auschwitz“. Ist es ratsam, konkrete politische Entscheidungen so zu legitimieren?
Wehler: Nein, das war greulich. Milosevic war zwar ein übler Diktator, aber durch Welten von Hitler getrennt. Die „Nie wieder“-Rhetorik war die seelische Beruhigung eines Teils der 68er, die sich genötigt sahen, ihren Pazifismus aufzugeben. Man dramatisierte das Geschehen in Jugoslawien bis auf den äußersten Höhepunkt des Bösen, also bis zur Ausschwitz-Analogie.
Elsässer schreibt:
Selbst Otto Schily, den trotz gemeinsamer Linksvergangenheit heute keiner mehr mit Mahler und Co. in Verbindung bringen kann, sagte im Frühjahr 2015 im Zeit-Magazin zum Thema Holocaustleugnung: “Ich finde, diesen Straftatbestand sollte man überdenken”. Zu Horst Mahler konkret sagte er: “Den Holocaust zu leugnen ist gewiss abscheulich, moralisch verwerflich, grotesk und töricht. Aber deshalb über Jahre ins Gefängnis?”
Mahler musste wegen Zuckerkrankheit und Blutvergiftung – die Angehören beklagen schlechte medizinische Versorgung – jetzt ein Bein amputiert werden. Die Tageszeitungen spekulieren schon über seinen nahen Tod. In jedem Fall gilt: Lasst den alten Mann endlich frei! Das ist noch nicht einmal eine politische Forderung. Das ist schlicht das humanitäre Minimum.
Dem kann man sich nur anschliessen. Es reicht. Schafft diesen törichten Maulkorbparagraphen endlich ab, und lasst Mahler frei.
Mahler sitzt für Meinungsverbrechen, ein rechtsstaatliches Monster, seit 2009. Ist die BRD nicht in der Lage, andere Meinungen auch zum Holocaust auszuhalten, und was sagt das über die BRD selbst aus? Innerlich sowenig souverän wie nach Aussen hin?
Ein ehemaliger Verfassungsrichter plädiert dafür, Holocaustleugner nicht mehr zu bestrafen. Es gibt Kritik, aber auch viel Zustimmung.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/2431
Wikipedia kann man so lesen, dass die BRD Angst hat vor „RAF-Geständnissen“:
In der Zeit von November 2012 bis März 2013 schrieb er auf einem Computer im Gefängnis ein umfangreiches Werk unter dem Titel „Das Ende der Wanderschaft“.[36] Teile dieser Schrift wurden inzwischen im Internet veröffentlicht. Angeblich sollte der frühere Anwalt an einem Forschungsprojekt über die RAF mitarbeiten. Sein mehr als 200 Seiten umfassendes Werk wurde als antisemitisch eingestuft, der Computer daraufhin beschlagnahmt und Kontakte nach außen streng kontrolliert.[37] Die Staatsanwaltschaft Cottbus erhob im Mai 2014 deswegen Anklage wegen Volksverhetzung gegen Mahler.
Gerade was die Gründungsphase der RAF angeht, an der Mahler massgeblich beteiligt war, müssen Antworten gegeben werden, solange Mahler sie noch geben kann, konkret über die Verstrickung der Geheimdienste von Anfang an.
Es wird Zeit… wessen massgeblich gefördertes Projekt war die RAF, Herr Mahler?
Der Fall ist aber auch ein politischer Fall, so dass speziell die Staatspolitik gleich am Anfang erwähnt wird. Ist es nur ein nationaler Fall? Seit Wochen haderte Defensor Pacis über die aktuelle Vorfälle die sich um den ehemaligen RAF-Anwalt und nun wegen einem Meinungsdelikt inhaftierten Horst Mahler zu schreiben. Der heutige Zeitgeist sanktioniert mit unterschiedlichen Mitteln hin und wieder eine Berichterstattung über eine – aus Sicht der vorgegeben Öffentlichkeit und des daraus resultierenden Zeitgeistes – über hoch umstrittene Personen der Zeitgeschichte zu schreiben.
Das ist seit fast über zehn Jahren der ungewöhnliche Fall von Mahler, auf dessen aktuelle Entwicklung nun näher eingegangen wird.
Kann eine Meinung so schlimm sein wie sich der Umgang mit dem Fall abzeichnet?
Auch ein Beitrag von heute. https://marsvonpadua.wordpress.com/2015/07/25/horst-mahlers-vollzug-zeichnet-sich-als-justiz-und-medienskandal-ab/#more-922
Auch im RAF-Schwindel gab es echte Polizeiarbeit solange die Sache noch nicht von den diversen Staatsschmutzabteilungen übernommen war.
“2. April 1968 Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein legen Brandbomben in den Frankfurter Kaufhäusern Schneider und Kaufhof, um gegen den “Völkermord in Vietnam” zu protestieren.
3. April 1968 Festnahme der vier Brandstifter in einer Frankfurter Wohnung.”
aus
Die Chronik der RAF
http://www.daserste.de/baadermeinhofkomplex/allround_dyn~uid,vaxvzrd24jnqw8wa~cm.asp
Das Herr Mahler zu den Förderen nichts mehr aussagen darf, dies erscheint höchst plausibel!
Hat dies auf lotharhschulte rebloggt.
Hat dies auf D – MARK 2.0 rebloggt.