Brief an die Familie des ermordeten polnischen Fahrers

Berlin,den 21.12.2016

Lieber Herr Zurawski,

hiermit möchte ich Ihnen und vor allem der Familie Urban mein tief empfundenes Beileid aussprechen.

Sie haben nicht nur einen fürchterlichen Verlust erlitten, Sie sind in eine Öffentlichkeit gezerrt worden, die nicht immer fair oder rücksichtsvoll mit Ihnen oder Ihrem ermordeten Cousin umgeht und damit neuen, unnötigen Schmerz zufügt.

Ich schreibe Ihnen, weil ich mich schäme, dass unsere Kanzlerin, als sie fünfzehn Stunden nach dem entsetzlichen Anschlag endlich eine Erklärung abgab, Lukasz Urban mit keinem Wort erwähnte. Sie hat sich , so weit ich weiß, auch sonst nicht an die Polen gewandt mit einer Entschuldigung dafür, dass ein polnischer Bürger, der das erste Opfer eines terroristischen Anschlags wurde, stundenlang in den Medien als „Beifahrer“ und damit Mittäter bezeichnet wurde. Selbst als schon feststand, dass er erschossen worden war, wurde das Wort „Beifahrer“ noch benutzt.

Ich schäme mich für diese fatale Berichterstattung und die Kälte unserer Kanzlerin gegenüber Lukasz Urban und Polen. Deshalb möchte ich Ihnen sagen, dass es tausende Deutsche gibt, die das wie ich empfinden. Man hört ihre Stimme nicht in den Mainstream-Medien, aber man kann sie in den zahllosen Kommentaren finden, die diese Menschen auf der Seite der Bundeskanzlerin, der Bundesregierung und den Medien abgeben, sofern die Kommentarspalten nicht abgeschaltet wurden. Seien Sie versichert, dass tausende Menschen in Deutschland an Sie und Ihre Familie denken.

Ich wünsche Ihnen und ihrer Familie viel Kraft die kommenden schrecklichen Tage, das erste Weihnachten ohne Lukasz Urban und hoffe, dass Sie Trost darin finden, dass Herr Urban ein tapferer Mann war, der kämpfend starb. Bitte übermitteln Sie Frau Urban mein Beileid und meine guten Wünsche.

Mit herzlichen Grüßen!

Ihre

Vera Lengsfeld


So geht Anstand. Danke.

Zwölf Tote und keine politischen Konsequenzen


Spendenaufruf für die Frau des ermordeten polnischen Fahrers

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So geht Anstand ebenfalls.


3 Gedanken zu „Brief an die Familie des ermordeten polnischen Fahrers“

  1. Thousands call for Polish lorry driver to be given highest bravery award for ’saving many lives‘ as he was killed fighting terror truck maniac in his cabin as it hurtled towards Berlin Christmas market

    Lukasz Urban’s truck was hijacked by ISIS fanatic Anis Amri in Berlin, Germany
    The Polish driver scrapped with the terrorists moments before the massacre
    People have said his actions saved many lives and that he should be recognised
    More than £140,000 has also been raised online to support Mr Urban’s family

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-4064274/Thousands-call-Polish-lorry-driver-given-highest-bravery-award-saving-lives-fighting-terror-truck-killer-cabin-Berlin.html

  2. Bericht: Schuss auf polnischen Lkw-Fahrer schon Stunden vor Anschlag

    22:07 Uhr: Der polnische Lkw-Fahrer, der nach dem Lastwagenanschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt tot auf dem Beifahrersitz gefunden wurde, hatte nach „Bild“-Informationen schon Stunden vor der Tat einen Kopfschuss erlitten. Bislang war vermutet worden, dass der Mann noch kurz vor dem Anschlag mit dem Attentäter im Führerhaus gekämpft hatte.

    Die abschließenden Obduktionsergebnisse hätten ergeben, dass der Pole am Tag der Bluttat schon zwischen 16.30 und 17.30 Uhr einen Kopfschuss erlitten und viel Blut verloren habe, berichtete die „Bild“-Zeitung am Montagabend online. Möglich sei, dass er zum Zeitpunkt des Attentats noch gelebt habe. Zu einem Eingreifen sei er nach Einschätzung der Mediziner aber nicht fähig gewesen.

    Der 37-jährige Lastwagenfahrer hatte seinen Sattelschlepper am 19. Dezember in Berlin geparkt, um auf die Entladung seiner Fracht zu warten. Nach Angaben des Spediteurs war er etwa ab 16.00 Uhr telefonisch nicht mehr erreichbar. Kurz nach 20.00 Uhr steuerte der Attentäter den Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt.

    Der Familienvater, der für eine Spedition in Stettin arbeitete, wurde erschossen auf dem Beifahrersitz gefunden. In einer Online-Petition wird zurzeit das Bundesverdienstkreuz für den Mann gefordert.
    http://www.focus.de/politik/deutschland/anschlag-in-berlin-im-news-ticker-weihnachtsmarkt-wieder-gut-besucht_id_6404238.html

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