In Friedenszeiten unterstand der Westberliner Verfassungsschutz der CIA?

In Teil 2 zu Regine Igels Stasiterrorbuch hatten wir den Teaser von Ken FM zum Ohnesorg-Mord 1967 erwaehnt, die ARD-Doku kommt heute gegen Mitternacht, und ein wenig mehr dazu gab es gestern im Blog NSU Leaks:

Das Interview zur morgigen ARD-Doku: Staat vertuschte Polizistenmord an Benno Ohnesorg?

Interessant ist das Interview allemal, absolut sehenswert. Klick.

01:05:07 Karl-Heinz Kurras: Freispruch für den Täter und die Rolle der Berliner Staatsanwaltschaft

Da ist ploetzlich ein Hinweis auf die dubiose Rolle von Horst Mahler bei den beiden Prozessen gegen den Polizisten Kurras, der 2 mal freigesprochen wurde.

Das Gericht habe im 1. Prozess gegen Kurras ein Tonband nicht angehoert, auf dem ein Vorgesetzter wenige Sekunden nach dem Schuss auf Ohnesorg Kurras weggeschickt habe. Der Vorgesetzte sei daher nicht identifiziert worden.

RA Otto Schily habe wegen dieses Tonbandes die Revision beim BGH durchgesetzt, deshalb gab es einen 2. Prozess, den Horst Mahler platzen liess.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Kurras#Strafprozesse

1969 begann ein neues Verfahren vor dem Landgericht Berlin.[35] Da sich Horst Mahler, der Anwalt der Witwe Ohnesorgs, weigerte, dort in seiner Robe zu erscheinen, brach der Richter die Verhandlung ab.[36]

Was hat denn den Mahler da geritten?

Das ist total irre. Glaubt man nicht. Um Kurras die Angst zu nehmen, einem Polizisten, habe Mahler seine Robe nicht anziehen wollen? War der Horst M. damals schon meschugge? Oder war er ein CIA-Anwalt, der den Prozess zum Platzen bringen wollte/sollte?

witzig sind nur die Untertitel… rost mahler…

Unfassbar ist, was dann geschah, nach dem Mahler-Abbruch 1969 bis zum neuen Prozess-Start 1970: Das Tonband war weg, verschwunden, bis heute. Das fehlt bei Wikipedia, ist jedoch wichtig.

Am 20. Oktober 1970 begann vor der 10. Strafkammer des Landgerichts Berlin ein neuer Prozess gegen Kurras. Bei seiner erneuten umfangreichen Beweisaufnahme würdigte das Gericht auch bisher ungenutztes Beweismaterial und stellte fest: Es könne keine Bedrohungssituation durch mit Messern bewaffnete Demonstranten für Kurras gegeben haben. Es fand aber auch keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Tötung Ohnesorgs. Kurras wurde am 22. Dezember 1970 trotz fortbestehender Zweifel an seiner Darstellung erneut freigesprochen.

Das waren Staatsschutzprozesse, so wie der Schauprozess NSU in Muenchen?

Da sieht Regine Igels Stasi-These zu Horst Mahler ziemlich alt aus, Mahler muss von der CIA gefuehrt worden sein. Auch zum PLO-Lager durch Ostberlin, via DDR-Flughafen Schoenefeld. Gut moeglich, dass Mahler tatsaechlich mehreren Herren diente, wer weiss das schon? Mahler weiss das, aber er sagt nichts. Immer noch in Ungarn, Asylantrag beim Orban?

Zurueck zum Interview.

Soukop sagt, es habe da die beruehmten Jubelperser gegeben, am 2. Juni 1967, und eine Kommandogewalt jenseits der Westberliner Polizei. Das sei die CIA gewesen, die habe das Ganze vorbereitet und die Gewalttaeter befehligt. Das Westberliner Landesamt, die Aussenstelle der CIA, habe das gedeichselt, die Gewalteskalation.

Also nicht die Stasi. Die hat -wenn ueberhaupt- die Operation zwecks Entlarvung uebersteuert. Mittels eines Mordes (die Wolfgang Eggert-Style Erklaerung)

Ist auch stimmig: Es war die CIA-Presse.

Die ihrer Meinung nach systematische Hetzkampagne durch die Springer-Medien, das Verhalten der deutschen Behörden während des Schah-Besuchs und der Tod des Studenten Benno Ohnesorg gelten – zusammen mit dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke im April 1968 – als wichtige Auslöser für die Radikalisierung der damaligen Studentenbewegung und die spätere Gründung der militanten Untergrundorganisationen Bewegung 2. Juni und Rote Armee Fraktion (RAF).[7]

7-Tod von Benno Ohnesorg 1967: Berliner Polizei vertuschte den gezielten Schuss in Süddeutsche Zeitung vom 22. Januar 2012

Schon Bommi Baumann sagte, der Westberliner Verfassungsschutz sei die CIA gewesen, und von dort wurden die Studenten bewaffnet.

Dasselbe sagt auch Uwe Soukop im Ken FM-Interview.

Was da alles unter Aufsicht der Amerikaner 1990 geschreddert wurde, wer weiss das schon?  Und Beweise verschanden schon immer, wenn das noetig war. Alles nichts Neues.

2 Gedanken zu „In Friedenszeiten unterstand der Westberliner Verfassungsschutz der CIA?“

  1. Wenn man ein Buch über Kurras schreiben will, und tatsächlich die Möglichkeit hat, sich mit ihm zu unterhalten, und zwar in einem reichlich informellen Rahmen, dann sollte man vielleicht die menschliche Größe entwickeln, den Mann nicht mit spitzen Fingern anzufassen und sich selbst in der Distanz zu ihm zu gefallen. Wenn man sich (und natürlich den Anderen) in dem Alter von Soukup immer noch selbst seine Linksgerechtigkeit beweisen muß, reißt man seine Arbeit mit dem eigenen Hintern wieder ein.
    Jeder Taxifahrer ist ehrlicher als diese Vorführjournaillisten. Eine Priesterkaste, mit allen Nebenwirkungen.
    Wer nur nach der Wahrheit sucht, um sie danach nach seinem Gefallen zu verschleiern, der ist – na?
    Der ist in unserem System genau richtig. Grüß Gott, Herr Innenminister.

    1. Die einzige ernsthafte Alternative ist aber dann, dass die gesamte RAF von Anfang an ein Krieg der Geheimdienste war, CIA gegen KGB, und alle Deutschen, auf beiden Seiten, also Stasi, VS und BND nur Helfer dabei waren.

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