Die Geschichte der CIA Teil 2

Den Autor und das Vorwort zur deutschen Ausgabe hatten wir vor 2 Tagen im Blog. Der Wälzer umfasst mit Quellen und Anmerkungen nicht weniger als 878 Seiten.

Vor 60 Jahren wurde die CIA gegründet, um ein zweites Pearl Harbor zu verhindern. Doch der amerikanische Nachrichtendienst blieb jahrzehntelang fast eben so gespalten und ungeordnet, wie er es schon 1941 gewesen war. Und das war kein Geheimnis. Vor nicht allzu langer Zeit warnten die für die Spionagearbeit Verantwortlichen in einem Bericht ans Weiße Haus, die Vereinigten Staaten müssten eine neue Form der Sammlung, Analyse und Bearbeitung nachrichten- dienstlicher Erkenntnisse finden. Gelänge das nicht, so die Autoren, könnte es zu einer Katastrophe kommen. Das war am 11.September 1998.

 

weiner1Der Autor ist ein Journalist von der New York Times

Das Vorwort der Originalausgabe ist recht knapp, und zeichnet das Bild eines unfähigen, eines gescheiterten Geheimdienstes:

weiner10weiner11weiner12weiner13Bei Geheimdienstakten verhält es sich so, dass die alten Akten freigegeben sind, die neueren Akten natürlich nicht. Weiner erzählt die Geschichte der Entstehung der CIA und der ersten Jahrzehnte sehr detailliert nach, zum Teil mit drastischen Worten und viel Sarkasmus berichtet er  über Unfähigkeit, Cowboytum, also Kommandounternehmen in Wildwest-Manier, von gewaltigen Fehlern und verschleuderten Milliarden an Dollars, und der „1. richtige CIA-Boss“ Dulles kommt gar nicht gut dabei weg. Die Präsidenten jedoch meist ebenfalls nicht.

Im knappen Vorwort ist die generelle Aussage bereits erkennbar, die Botschaft des Buches ist eindeutig: Gegründet, um der neuen Weltmacht Nr.1 ab 1945/46 im Kampf mit der UDSSR etwas dem KGB gleichwertiges entgegenzusetzen, scheiterte man mit der CIA grandios und kläglich. Und teuer. Nichts habe den Ruf der USA als Verteidiger von „Demokratie und Menschenrechten“ mehr geschadet als die unfähigen Cowboys von der CIA, die nicht nur bei der Spionage gegen den Ostblock versagten (trotz oder wegen der Organisation Gehlen, dem späteren BND?), sondern auch den Ruf der USA in Mittel- und Südamerika komplett ruinierten.

Nach dem Erscheinen dieses Buches geschah dasselbe im Nahen Osten, möchte man hinzufügen. Regime Changes im „Arabischen Frühling“ und in der Ukraine 2014 haben dem Lager der US-Kritiker Hunderte von Millionen Anhänger weltweit beschert, und auch in Europa einen verheerenden Einfluss gehabt, wie sich aktuell am ständig wachsenden Lager der Putinversteher zeigt.

Auch die Verantwortung der US-Administrationen wird stark kritisiert: Die hätten die CIA (und mit ihr die anderen ca. 14 Geheimdienste) einfach mit Geld vollgepumpt agieren lassen, ohne wirksame Kontrolle dessen, was die damit Verheerendes anstellen, und mit zuwenig Kontrolle durch die Parlamente.

Das kennen wir ebenfalls aus den Diskussionen um den NSU in Deutschland. Oder beim BND-NSA-Überwachungsskandal.

Eine bessere Täuschung der Öffentlichkeit kann es gar nicht geben: Ist es denn nicht genial, wenn die politisch Verantwortlichen alle Schuld von sich weg auf die „mangelhaft kontrollierten Geheimdienste“ schieben können? Wenn die Parlamentarier jammern, die Kontrolle sei so schlecht, aber die Gesetze nicht ändern, um besser überwachen zu können?

Wer ist denn die staatliche Gewalt, die das ändern kann und müsste, wenn nicht die Legislative?

Das erinnert stark an europ. Regierungschefs und Minister, die sich über die Zentralmacht Brüssels beklagen, 80% der Gesetze würden dort gemacht, und gern verschweigen, dass sie selbst es sind, die in Kungelrunden auf Staatssekretär-,  Minister- oder gar Regierungschef-Ebene diese 80% aller Gesetze aushandelten und abnickten.

Die Veranwortlichkeiten richtig zuzuordnen scheint jedoch ein fast unüberwindbares Problem für Journalisten und erst Recht für Medienkonsumenten zu sein.

Das Buch gliedert sich in folgende Hauptkapitel mit zum Teil zahlreichen Unterkapiteln:

weiner16Unter den Hautkapiteln steht dann, welche Jahre/Präsidenten sie beinhalten. Die jeweils erste Seite gibt einen recht brauchbaren Eindruck von der flotten Schreibweise:

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Ein sehr gut lesbares Buch, mit vielen Details, in einem amüsanten Stil geschrieben.

Macht Spass!

Teil 3 wird sich mit der Organisation Gehlen befassen…

Ein Gedanke zu „Die Geschichte der CIA Teil 2“

  1. Ich bin da skeptisch. Der wahre Chef der CIA ist doch der Administrator. Nach den Sprengungen von NY haben die 1300 „Sicherheitsfirmen“ Zugang zu Informationen gewährt. Im weißen haus weiß doch keine Sau, wieviele redundante Serverfarmen da inzwischen mitlaufen und wer wo welche Rechte hat?
    Und was hat der Präser damit zu tun? Es kostet mittlerweile 1Mill. grüne Zettel, sich so einen per Wahlkampf zu kaufen.
    Es wird wohl einen Unterschied geben, wer vom Teleprompter abliest und wer entscheidet was da drauf steht.
    Gestalten wie Staatssekretär Jörg Asmussen finde ich interessant. Die halten sich doch ihren jeweiligen Minister nur zum unterschreiben.
    Das wär doch mal was für den AK. Mal den Maaßen geben. „In manchen Bereichen unseres Hauses kann man alles machen, was man schon immer mal wollte. Nur halt straffrei“. Einen CIA-NSA-BRD-Admin-Behörden-Zugang inkl. TK und BIC. Ungeschwärzte und plötzlich nicht mehr geschredderte Akten. Wen hat Temme angerufen? Moment, sag ich Dir gleich :-). Ui, guck mal, der Fritsche hat das Friedmann Video aufm Desktop. Ich weiß, was Du letztes Jahr in Kanada geordert hast. Jessas, was ist denn das hier?! Das muss ich gleich Mutti mailen. Morgen bei der Pressekonferenz küßt sie den Seibert auf den nackten Arsch, wetten?
    Ja, das wär schon was.

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