2 WSG-Leute kamen im Libanon ums Leben: Der (später) gerichtlich festgestellte Doppelmörder von Erlangen im Dez 1980, Uwe Behrendt, und der Odfried Hepp-Gefolgsmann Kai-Uwe Bergmann.
Behrendt (stammte aus der DDR) hatte die Seiten gewechselt?
Kai-Uwe Bergmann war geflohen, wurde wieder „eingefangen“, und nach dem 2. Fluchtversuch verprügelt, misshandelt und gefesselt. Nach einem Bombenalarm, bei dem er im Lager verblieb, während die Anderen in den Bunker rannten, war er „weg“. Verbleib unbekannt. Behrendts Leiche wurde irgendwann Jahre später vom BKA gefunden. Bergmanns Leiche nie.
Offiziell ist nicht bekannt, wer die Beiden umbrachte, bei Behrendt heisst es „Selbstmord“, und bei Bergmann heisst es „irgendwie war er dann weg“.
Sicher ist nur: Die Wahrheit fehlt immer noch. Kein Wunder, denn auf Mord steht lebenslang, und er verjährt nicht. Offiziell weiss Niemand Bescheid.
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Der Spiegel hat damals über die Zerwürfnisse innerhalb der WSG Ausland berichtet:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14318834.html
Der Hepp-Trupp war Ende Juli 1980 im Libanon angekommen, und hatte bereits im September 1980 die Schnauze gestrichen voll von der WSG Ausland:
Bedenklich wurde es dann aber doch gegen Ende September. Da erschien Peter Hamberger in der Beiruter Botschaft der Bundesrepublik. Gemeinsam mit drei Freunden bat er um Hilfe. Die vier stellten sich als Touristen vor und berichteten von einem Raubüberfall zwei Tage zuvor, bei dem Bewaffnete ihnen Pässe, Flugtickets und alles Geld abgenommen hätten.
Pflichtgemäß halfen die Diplomaten. Noch am gleichen Tag, dem 22. September, erhielt das Quartett Notausweise und etwas Zehrgeld. Zwei Tage später, frühmorgens, bekamen sie in dem auch von bewaffneten Palästinensern bewachten Botschaftsgebäude Tickets mit einem schon für den Mittag gebuchten Abflugsdatum. Doch die Maschine flog ohne die vier, und bereits am Nachmittag dieses 24. September wußte ganz Beirut, warum.
Radio Freies Libanon, der in Ostbeirut stationierte Sender der Falangisten, brachte gegen 14 Uhr schlechte Nachrichten: Demzufolge wurden die Deutschen vor Erreichen des Flughafens von einem Entführungskommando gestoppt, in zwei Wagen gezerrt und weggebracht. Die Auftraggeber benannte der Sender auch: die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO).
Der Hepp-Trupp, das waren Hepp, Dupper, Bergmann und Hamberger.
Alle sind in der Bundesrepublik amtsbekannt. In Karlsruhe ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen und auch terroristischen Vereinigung, wegen geplanter Verbrechen und verschiedener strafbarer Aktivitäten im Zusammenhang mit Neonazi-Propaganda.
Erstaunlich, dass die überhaupt auf freiem Fuss waren, und in den Libanon flüchten konnten. Das Lagerleben dort müssen sie jedoch als schlimmer empfunden haben als die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft.
Ist auch eine Aussage, irgendwie jedenfalls schon…
Gleichwohl: Nach ihrem Verschwinden erging gegen Hepp, Bergmann und Dupper Haftbefehl.
Trotzdem wollten die 4 nach Deutschland zurück, wurden aber entführt, zurück ins Lager gebracht, als Deserteure, und recht hart gefoltert, wenn man Odfried Hepp und Steffen Dupper glaubt, siehe den Film „Der Rebell“, dort wird davon berichtet. https://www.youtube.com/watch?v=7LTGv8aN7gs
Irgendwann im Herbst 1980 kam Hoffmann wieder mal vorbei im Lager, beendete die Bestrafung, und nahm die 4 Flüchtigen wieder auf. Bewaffnung inklusive.
Andererseits: Karl-Heinz Hoffmann wird bei gelegentlichen Libanonbesuchen auch von den Rechten scheel verfolgt. Mit einem roten Auto aus Deutschland (Kennzeichen FO-RU 71), so klagt ein Kataib-Mann, sei der Bayer unlängst wieder durchs Land gekurvt und habe Geschäfte mit den Palästinensern getätigt.
Zwar bestreitet die PLO, mit dem kompromittierenden Herrn Hoffmann mehr als die Abneigung gegen Israel gemeinsam oder gar direkte Geschäfte zu haben. Bestritten wird aber nicht, daß Hoffmann-Laster bei der PLO gelandet sind.
Die berühmten Altautokonvois der WSG Ausland. einer fand am Tag des Münchner Anschlags statt.
Klar ist: Man log, was das Zeug hielt:
Die Kataib-Version: Die vier jungen Deutschen wurden schon im August in Begleitung des Wehrsport-Hoffmann gesehen. Sie lebten und trainierten in einem Lager der Palästinenserorganisation Fatah.
Der Versuch, den Libanon zu verlassen, scheiterte am 24. September gegen elf Uhr kurz vor Erreichen des Flughafens. Am Kocody-Gebäude, einem ehemaligen Hotel- und Einkaufskomplex, stoppten die Entführer das Taxi der Deserteure und verschleppten die vier Fahrgäste.
Die PLO-Version: Die Deutschen sind über Dschunia eingereist und zu den falangistischen Kämpfern gestoßen.
Zurück bleibt bei den Spiegel-Lesern nur Ratlosigkeit. Und Kopfschütteln.
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Aber ein paar Monate später ist alles „klarer“: Bergmann wohl tot, Dupper noch immer im Lager, aber Hepp, Hamberger und Fraas (2 Spitzel …) sind in Deutschland:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14342686.html
Ab da sass Hoffmann im Gefängnis, das er erst 1989 (?) wieder verlassen sollte.
Und in diesem Spiegel-Artikel steht all das drin, was noch 2015 die öffentliche Debatte bestimmt. Es lohnt sich also, ihn gründlich zu lesen.
– V-Mann Fraas zeigte den Ermittlern den Sprengstoff im Schloss Ermreuth. Dass er ihn selbst dort angeschleppt hatte im Sept 1980, das sagte er nicht. Kam erst 1985 heraus, kein Grund für DIE ZEIT im Jahr 2015, es korrekt zu berichten.
Der Spiegel:
Drei der Deserteure waren bereits wieder in Deutschland und hatten den Chef hochgehen lassen. Für zwei von ihnen, Odfried Hepp, 23, und Peter Hamberger, 17, war es schon der zweite Fluchtversuch.
Hoffmann wird nun beschuldigt, eine terroristische Vereinigung betrieben zu haben. Das Ziel, „Amerikaner und Russen und das Bonner System aus Deutschland zu vertreiben, notfalls mit Gewalt“, verrieten seine einstigen Jünger den Vernehmern, wurde im libanesischen Camp nicht aus den Augen gelassen, der Gruppen-Zusammenhalt gewahrt, manchmal mit Gewalt.
das waren Hepps Ziele, so wissen wir heute, nicht die von Hoffmann. Anschläge der Hepp-Kexel-Gruppe Ende 1982 auf US-Soldaten belegen das.
Den Anschlägen auf Friedhöfe, Ehrenmale und Sendemasten ist längst die Gewalt gegen Personen gefolgt –Brandsätze gegen Ausländerunterkünfte, das Münchner Bombenmassaker vom letzten Oktoberfest, Grenzer-Mord, Feme-Mord.
Peter Naumann sprengte Sendemasten, die „Deutschen Aktionsgruppen“ des Manfred Röder griffen 1980 Asylbewerberheime an (2 Tote), und das Münchner Oktoberfest-Attentat war Mitte 1981 längst den Rechten zugeordnet, so ganz ohne jeden Beweis.
Tote Mörder sind immer am Besten. Die leugnen nie.
Dem WSG-Anhänger Gundolf Köhler, als Einzeltäter, an den man nie (Range 2014) geglaubt haben will. Jetzt sucht man weitere Nazimittäter, hat also immer noch die Scheuklappen auf. Sonst suchte man Hintermänner und Mittäter, ganz ergebnisoffen. Genau das will man jedoch nicht, alles wie bei Dönermorden etc pp.
Aber zurück zu diesem herrlichen Stück Leitmedien:
Rund anderthalb Dutzend Wehrsportkämpfer hat Hoffmann danach im Lager Bir Hassan, einem Camp der El-Fatah im Süden Beiruts, konzentriert: Drei von Hoffmann ernannte Aufseher kujonierten den Rest auf sadistische Weise, und die Palästinenser ließen es zu.
Angeworben wurden sie, so klagten die Flüchtlinge, für den Transport von Militärfahrzeugen nach Nahost mit anschließendem Kampftraining im Kameradenkreis und gelegentlichen Wartungsarbeiten im Wagenpark. Auch an Hoffmann-Versprechen von Gewinnbeteiligung und Sold erinnern sie sich.
Doch alles kam ganz anders. Der Drill erwies sich als „mörderisch“, es gab eine „idiotische Militärausbildung an Kalaschnikow und Splitterhandgranaten“ (Hepp). Der Trupp wurde in grüne Sonderuniformen gesteckt und mußte statt der geruhsamen Kfz-Schlosserei oft strapaziöse Ausschachtungen und Bauarbeiten ausführen.
Den Lagerinsassen kam allmählich der Verdacht, daß Karl-Heinz Hoffmann seinen palästinensischen Kunden zusammen mit Autos aus Deutschland auch Dienstleistungen aller Art verhökert hatte. Sie fühlten sich von ihrem einstigen Idol, dem es auf einmal „nur um seinen Geldbeutel“ zu gehen schien, „betrogen und reingelegt“.
Bei den Leuten vom Fußvolk wurden nun, wie sie ihren deutschen Vernehmern sagten, „die Messer gegen Hoffmann gewetzt“. Doch der hatte vorgebaut. Die Gruppenleitung behielt alle Reisepässe ein und drohte manchem, der in Deutschland Straftaten begangen hatte, mit Denunziation.
Überhaupt war der alte Wehrsportgeist im Libanon bald verpufft. Die deutschen Aufseher führten ein Terrorregime mit Prügelstrafe und Bunker. Wer rauchte, mußte „Nikotin-Tee“ trinken und, wenn er sich dann übergab, das Erbrochene essen. Wer noch mal rauchte oder andere Verstöße beging, kam gefesselt an die Heizung. Auch Wasserentzug wurde verhängt.
Das ist ganz und gar Hoffmann, wurde mir so berichtet, scheint immer noch so zu sein. (just mir ne Zigarette anzünden, das tut gut 😉 ).
Und welche Abgründe sich da auftaten, wegen Nichtigkeiten, die bis zu Desertation und Folter und „dann war er irgendwie weg“ reichten, das zeugt von dummen Menschen mit zuviel Macht über andere.
Das haben die WSG-PLO-Kämpfer dort aber vom „Chef“ der WSG Inland gelernt, wie der selbst als Anekdote zum Besten gibt im Video: Schon in D war es so, dass er manchmal „Raucherpause“ ausrief, und wer dann rauchen wollte bestraft wurde. Letzte Minute: https://www.youtube.com/watch?v=27pB3LP0eGI
sowas kommt von sowas… und mit Wachvergehen hat das Rauchen ausserhalb der Wachschicht auch nichts zu tun. Es war Schikane, und die Selbstzerstörung der WSG Ausland war die Folge, ganz ohne Zutun von Aussen: Sauber selbst verbockt.
Offiziell ist es so, dass man sich über die Ziele der WSG Ausland zerstritt: Was Hoffmann wollte ist nicht wirklich bekannt, jedenfalls mir nicht klar, was Hepp wollte hingegen schon: Wie 10 Jahre zuvor Willi Voss und Udo Albrecht wollte auch Hepp die Basis zu Anschlägen in Deutschland nutzen. Wird so geschrieben.
Das liest sich so, als ob Hepp und Udo Albrecht dieselben Ziele hatten: Von der Auslandsbasis aus Anschläge in Deutschland zu verüben.
Hoffmann selbst schreibt 2015 dazu:
Mit einem Mann wie beispielsweise Odfried Hepp wäre der Plan unweigerlich aufgegangen.
https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/03/11/unternehmen-asasel-das-strategische-grundkonzept-ii/
Weiter schreibt Hoffmann, dass Anschläge in Deutschland das erklärte Ziel des bundesdeutschen Sicherheitsapparates waren, exakt deshalb habe Albrecht im Frühjahr 1980 Hoffmann im Auftrag des BND in den Libanon gelockt.
Im Einzelnen hatte Dr. Kolmar vorgeschlagen, man höre und staune, eine isolierte Terroristengruppe aufzubauen, die dann von sich reden machen sollte. Und zwar im „Parallelgang“ zu bestehenden, terroristischen Vereinigungen.
http://oktoberfest.arbeitskreis-n.su/unternehmen-asasel-wer-schrieb-das-drehbuch/
[…] Ich hatte vorgeschlagen eine Gruppe von zwei oder drei Uwes Mitarbeitern zu etablieren, die als Terrorgruppe aufgebaut werden sollte, im Parallelgang zu bestehenden terroristischen Vereinigungen.
[…] Und […] da,[…] habe ich vorgeschlagen eineisolierte WSG/Pohl/Albrecht Terroristengruppe zu bilden, die mit der Zeit von sich reden macht. […]
https://fatalistnsuleaks.wordpress.com/2015/03/14/das-bka-terrorzellen-konzept-als-grundmuster-des-terrormanagements/
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Der Spiegel:
Ex-Maschinenbaustudent Hepp durfte sogar zu gelegentlichen Ersatzteilkäufen in die Stadt. Einen dieser Gänge nutzte er zusammen mit Hamberger und dem Hamberger-Freund Hans-Peter Fraas zur erneuten Flucht in die Deutsche Botschaft. Dort gaben sie ausgiebig ihre Vorwürfe zu Protokoll und ließen sich schließlich, Montagabend vorletzter Woche, im gepanzerten Mercedes zum Flughafen bringen.
Dupper blieb im Lager zurück, Bergmann ist wieder verschollen. Der gebürtige Hamburger war schon vor seiner Flucht letzten Herbst wiederholt bei den Bewachern angeeckt und einmal krankenhausreif geprügelt worden. Nach dem Fluchtversuch verloren die Kameraden ihn aus dem Blick. Im Lager herrscht die Überzeugung, daß Bergmann tot ist.
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Abschliessende Frage:
Hätte der Plan der Sicherheitsbehörden aufgehen können, Neonazis im Libanon als Terrorgruppe zu formen, die dann Anschläge in der BRD ausführen würden, und man so „alles Rechts von der CDU“ hätte verbieten können, und bei deren Zerschlagung man hätte glänzend dastehen können, weil man seine Spitzel in der Terrorgruppe längst platziert hatte?
Hätte das funktionieren können, damals im 1980/81 im Libanon?
Ja, aber nur mit Nichtrauchern.
(gleich noch eine anzünden…)
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