Chemnitz Urteil: Schon wieder Null Beweise

Hatten wir gerade erst:

NSU at work: Keine Spuren auf dem Messer, das er zog

Vielleicht bin ich da etwas altmodisch, aber ich mag keine Verurteilungen ohne Beweise. Ganz egal um wen es sich handelt.

BILD zeigt das Gesicht.

Ob der ein Messer-Killer ist, tja… wer wollte das entscheiden?

 Der Anklagevorwurf der Tötung sowie der Körperverletzung habe sich bestätigt, auch wenn keine objektiven Beweismittel vorlägen, sagte einer der Nebenklägervertreter.

Ohne Beweise verurteilt?

Tatsächlich konnte im Prozess kein Augenzeuge des Verbrechens den Messerstecher identifizieren, an der Tatwaffen wurden keine Spuren von Alaa S. gefunden.

In seiner letzten Erklärung vor dem Urteil sagte Alaa S.: „Ich hoffe, dass ich nicht das zweite Opfer des eigentlichen Täters werde.“

Er sollte in Berufung gehen. Gestanden hat er offenbar nie, da ist er wesentlich schlauer als der „Lübcke-Killer“ oder gar Beate Zschäpe.

Eine sehr bekannte Verteidigerin (die als Zeugin im NSU-Ausschuss Ländle ein Ordnungsgeld wegen Aussageverweigerung bekommen sollte, oder war es gar Beugehaft?) war auch wieder mal dabei:

Anwältin Ricarda Lang: „Ich bin auch davon überzeugt, wenn dieses Verfahren bei einem anderen Gericht stattgefunden hätte, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, Hamburg oder wo auch immer, in einem anderen Bundesland, in einer anderen Stadt, dass es niemals zu einer Verurteilung gekommen wäre.“ Den Urteilsspruch wertete Lang als „traurigen Tag für den Rechtsstaat“.

Könnte durchaus stimmen, dass das wieder mal ein trauriger Tag für den Rechtsstaat war. Derer gibt es viele…

8 Gedanken zu „Chemnitz Urteil: Schon wieder Null Beweise“

  1. Grundsätzlich stimme ich zu, aber möglicherweise ist der Eindruck auch der Berichterstattung geschuldet, die immer nur die Sicht der Verteidigung kund gibt.

    In der Freien Presse Chemnitz findet man auch dies:

    ## Den angeblichen Mangel an Beweisen, den die Verteidigung immer wieder beklagt hatte, konnte die Nebenklage nicht erkennen. Es habe sich keineswegs um eine „substanzlose Anklage“ gehandelt, sagte Rechtsanwalt Oliver Minkley, auch wenn man den Eindruck habe gewinnen können, wenn man der Berichterstattung über den Prozessverlauf gefolgt sei. Was der Opferanwalt meinte, war die Verteidigersicht, deren rechtliche Würdigung bisher die Außendarstellung des Prozesses dominiert und den Eindruck vermittelt hatte, als handele sich nicht nur um ihre Wertung, sondern um die einzig vorliegenden Fakten. Besonders der Diskreditierung des Hauptbelastungszeugen Younis al N. als unglaubwürdig trat Minkley entgegen. „Im Kern“ sei der Zeuge mit seiner Aussage „von Anfang an konstant“ geblieben, als er von „stechenden Bewegungen“ sprach und diese sogar nachstellte.

    Der Dönerkoch aus dem Alanya-Imbiss in der Chemnitzer Innenstadt will als einziger Zeuge vom Fenster des 50 Meter vom Tatort entfernten Ladens aus die Tathandlungen der beiden Verdächtigen gesehen haben. Unter dem Eindruck von Todesdrohungen aus dem Kreis des Angeklagten hatte der inzwischen unter Zeugenschutz stehende Mann seine Aussage später mehrfach relativiert. Besonders dass der Zeuge eben keinen übermäßigen Belastungseifer an den Tag gelegt habe, mache ihn glaubwürdig, fand Anwalt Minkley. Und dass er besonders einen Punkt von Anfang an klar gemacht habe. Ein Messer, so sagte Younis al N. von Beginn an aus, habe er nicht gesehen. Nur jene „stechenden Bewegungen“ hatte er beschrieben und vorgeführt. Das mache ihn umso glaubwürdiger, als wenn er aus 50 Metern Distanz ein kleines Messer hätte erkannt haben wollen, implizierte der Nebenklageanwalt. ##

    Quelle: https://www.freiepresse.de/chemnitz/chemnitz-prozess-neuneinhalb-jahre-haft-fuer-alaa-s-verteidigung-will-revision-artikel10593671

  2. Da können wir doch entspannt bis nach der Wahl warten. Die nächste Instanz kippt das Urteil und fertig.

    Aber Mißachtung des Gerichts wegen diesem Sacko hätte funktioniert 😉

    Sehr gut funktioniert hat in der Vergangenheit das Datum 22.11.. Das BKA könnte mühelos eine passende Tatwaffe herbei ermitteln. Das scheint aber davon abhängig zu sein, ob der Bundestag den auserkorenen Täter für schuldig beschlossen hat.

    Offtopic, apropos BKA
    https://www.youtube.com/watch?v=qYv4thqP5kQ
    Da gibt es ein paar Perlen. Sinngemäß: Sie müssen doch verrückt sein, das BKA mit den Ermittlungen zu beauftragen.
    😉
    Vielleicht haben die Ösis ja den Fritsche zum inoffiziellen Innenminister gemacht. Dann sind se am Arsch.
    Da könnte man auch Achmadinedschad zum Chef der israelischen Gefahrenabwehr küren.

  3. Zum Chemnitzer Verurteilten, der unerfreulicherweise die allgemeine Aufmerksamkeit darauf zurücklenkte, welches Verbrechen eigentlich geschehen war, bevor die professionellen Anbräuner ihre Gegen- bzw. Anstatt-Erzählung in die Endlosschleife schickten, schreibt Spiegel online: „Verdächtig gemacht hatte ihn, dass er in der Tatnacht vor der Polizei weggelaufen war. Objektive Beweise gegen ihn gab es keine. Kein Blut des Opfers an seiner Kleidung, keine Spur am Tatmesser, kein blauer Fleck, kein Kratzer von der angeblichen Beteiligung an einer Schlägerei.“

    Ungefähr wie beim NSU.

    PS: Die „Hetzjagden“ von Chemnitz schrumpfen derweil zu Chat-Phantasien. Hätte, hätte, Dönerkette? Nein! Den Wahrheitsmedien entgeht nichts! Die sehr maßgebliche taz hatte bereits nach Sebnitz das Leitmotiv vorgegeben: „Aber es hätte doch so sein können.“

    https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/1189-26-august-2019

  4. Es waren 2 Messer im Spiel.

    # Nach wie vor gesucht wird der als Haupttäter vermutete Farhad Ramazan A., zur Tatzeit wie der jetzt Angeklagte 22 Jahre alt. Farhad A.s DNA befand sich an einem im Laufe der Tatnacht im Chemnitzer Stadtzentrum aufgefundenen mutmaßlichen Tatmesser.
    DNA-Spuren des Angeklagten Alaa S. gab es auf dem gefundenen Messer nicht.
    Die Anklage gegen ihn fußt in weiten Teilen auf der Aussage eines einzelnen Zeugen.
    Der Koch des Döner-Imbissladens „Alanya“ will aus der Entfernung gesehen haben, wie die beiden Männer mit stechenden Bewegungen aufs Opfer einwirkten. #

    Quelle: https://www.freiepresse.de/chemnitz/anklage-fordert-zehn-jahre-haft-fuer-messerstiche-von-chemnitz-artikel10591246

    Daß die Täter sich beim Zustechen jedes Mal das Messer zugereicht haben, dürfte absurd sein, so daß – falls die Beobachtungen des Zeugen stimmen – von einem zweiten Messer ausgegangen werden kann.

    Weiterhin liest man in einem Kommentar u.a.:
    # Dazu kommt aber, dass das zweite Opfer, was schwer verletzt wurde, keine Zeugenaussage machen wollte, weil er bedroht wurde, dass er besser nicht aussagen soll. Andere Zeugen haben ebenfalls von Drohungen gesprochen. Somit bleibt eben nur die Aussage des Kochs übrig…#

    Klar wie Klosbrühe scheint es aber nicht zu sein, wie dieser Kommentar verdeutlicht.
    #Nach den bisher veröffentlichten Ermittlungsergebnissen zu urteilen, ist die Beweislage eher dünn: unstrittig ist, dass Alaa S. in eine körperliche Auseinandersetzung mit Daniel H. verwickelt war- das heißt aber nicht, dass er zugestochen hat – auf der gefundenen Tatwaffe fanden sich keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren von ihm, dafür aber vom noch immer flüchtigen 2. Verdächtigen.
    Was gibt es sonst noch?
    Eine sehr wackelige & mehrfach geänderte Zeugenaussage vom Imbiss-Koch.
    Der Zweite durch Messerstich(e) verletzte hat Alaa S. mWn auch nicht als denjenigen identifiziert, der ihn verletzte.
    Keine Ahnung, wie der Staatsanwalt darauf kommt, dass damit ein eindeutiges & rechtskräftiges Urteil zustande kommt.#

    Warum die Zeugenaussage allerdings wacklig sein soll, erschließt sich mir nicht, denn die Täter waren zuvor beim Döner-Laden.

    Übrigens, die ZEIT hatte schon im September 2018 berichtet:
    # Am 26. August war der 35 Jahre alte Deutsch-Kubaner Daniel H. offenbar im Zuge einer Auseinandersetzung mehrerer Personen durch Messerstiche ums Leben gekommen. Zeugen hätten ausgesagt, so die Chemnitzer Staatsanwältin Ingrid Burghart, dass zwei Männer zugestochen hätten; dabei seien zwei Messer benutzt worden. Eine der Waffen sei später mit Hilfe von Spürhunden gefunden worden, nachdem zwei Männer vom Tatort geflüchtet und kurz darauf festgenommen worden waren: Yousif A. und der 23-jährige Syrer Alaa S.#

    Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/toetungsdelikt-in-chemnitz-22-jaehriger-tatverdaechtiger-kommt-frei-1.4134923

  5. Das Urteil in Karl-Marx-Stadt wundert mich nicht.
    Worüber aufregen?
    In der Zeit von 1933 bis 1945 und 1945 bis 1990 oder ab 1990, hat sich doch das System nicht geändert.

    *** gekürzt ***

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