Etwas Sarkasmus ist nötig bei diesem Thema:
Das Spitzelwesen ist so alt wie Geheimdienste und Geheime Staatspolizei auch, und deren Anspruch war es schon immer, links wie rechts in den Szenen „Bescheid zu wissen“, was völlig in Ordnung ist aus deren Sicht.
Etwas Anderes ist es, wenn diese Spitzel bestimmte Strukturen nicht infiltrieren, sondern die Strukturen überhaupt erst mit Steuergeldern erschaffen werden.
Lokale Gruppen unter der Führung von Spitzeln sammeln, sie vereinen, sie somit besser steuerbar und überwachbar zu machen.
Darum ging es in Thüringen. So entstand der THS. Ein staatlich geführtes Konstrukt.
Tino Brandt und sein Vorgänger Kay Dalek bauten den Thüringer Heimatschutz auf. Brandt war kein Heimlichtuer, er sagte seinen Kameraden, dass er auch mit dem Verfassungsschutz rede. Das haben mehrere Zeugen vor Gericht auch ausgesagt, zuletzt Tom Turner, ein Zuträger des polizeilichen Staatsschutzes des LKA Erfurt (laut dessen Beamten KHM Mario Melzer).
Dass auch andere Staatsschutz-Dezernate Spitzel rekrutierten und verdeckte Ermittler mit Tarnidentitäten als Provokateure aussendeten, dafür gibt es zahlreiche Beispiele.
Eines hatten wir schon ausführlich dokumentiert: Das LKA Stuttgart und seinen Beamten mit dem Tarnnamen Axel Reichert.
Wie der Staat Terrorzellen aufbaute – der Fall des LKA-Beamten Axel Reichert
Es gibt weitere Beispiele.
Hier gleich 2 in einem Artikel von 1995:
James Bond stand Pate:
Der Christian Wendt dort auf der Liste ist „Bendix Wendt“, das BfV überraschte im NSU-Bundestagsausschuss I den Abgeordneten Ströbele… der Wendt habe ihn damals niedergeschlagen.
Es gibt da auch eine Verschwörungstheorie der Linken: Wendt war Agent Provocateur, der aus dem Ruder lief.
Dabei wirft der ganze Ablauf des Geschehens äußerst ernste Fragen auf.
Der Infostand Ströbeles an der Warschauer Straße war nicht öffentlich angekündigt worden, und die daran Beteiligten hatten den Termin für Freitag (20. September ) Morgen kurzfristig vereinbart. Trotzdem sprechen die Person des Täters, der Zeitpunkt der Tat und die Person des Opfers gegen einen Zufallsschlag, wie ihn die Polizei vermutet. Ein über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter Neonazi wartet früh morgens mit einem Totschläger bewaffnet an einer Ecke in einem Viertel, das als Hochburg der Linken und Alternativen gilt, und trifft auf einen bundesweit bekannten linken Abgeordneten – das wäre eine unwahrscheinliche Häufung von Zufällen.
Weitere Beispiele für verdeckte Ermittler sind hier:
Tobias Hertweck
01 i.imgur.com/0DBmeHk.jpg
02 i.imgur.com/7QmEpDf.jpg
Frank Dreschmann
01 oi64.tinypic.com/eknnsx.jpg
02 oi66.tinypic.com/mwqko4.jpg
Jörg Tauber
01 oi68.tinypic.com/jajojt.jpg
02 oi67.tinypic.com/au704h.jpg
Wolfgang Willms
01 oi64.tinypic.com/20r7plv.jpg
02 oi66.tinypic.com/j6q3xu.jpg
Sehr interessant ist Christian „Bendix“Wendt deshalb, weil sein Wirken in die Zeit des 1. NSU fällt, der damals NSU-D hiess.
NSU Sach- und Lachgeschichte Nr. 9: Was ist der NSU, und wie viele gab es? Teil 1
Der 1. NSU stammt aus dem Jahr 1999, und er hiess damals noch NSUD:
Nationalsozialistische Untergrundkämpfer Deutschlands
etwas sperrig, der Begriff, und aus Brandenburg.
Dokumentiert im Abschlussbericht des Bundestags-NSU-Ausschusses.
Da tippe ich einfach mal auf diese 2 Verfasser:
Corelli “HJ Tommy” aus Halle, gerade verstorben, BfV-Quelle Q1 seit 1994
Piatto, LFV Brandenburg/ BFV-Spitzel seit ca. 1992
Seit 1992 stimmt nicht, Piatto sagte vor dem OLG München mehrfach „1991“. Offiziell darf er jedoch immer noch erst ab 1994 Spitzel gewesen sein. Siehe: http://arbeitskreis-n.su/blog/2014/12/04/piatto-war-ab-1991-bereits-v-mann/
Dass es mehrere „NSU“ gab, das hat auch die Linke kapiert, aus opportunistischen Gründen hat sie es allerdings inzwischen „vergessen“…
Rechte Zellenbildung ab 1997
In Berlin werden 1998 zwei Anschläge mit selbstgebastelten kleinen Bomben auf die Grabstätte von Heinz Galinski (ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland) verübt, die bis heute unaufgeklärt sind.
Im Mai 1999 meldet sich zudem eine »Nationalrevolutionäre Zelle« in einem Interview in der Hamburger Neonazi-Zeitschrift Hamburger Sturm zu Wort, die sich als »Untergrund-Aktivisten« im »Krieg mit dem System« bezeichnet. Die Gruppe aus dem Berliner und Brandenburger Blood-and-Honour-Umfeld wird im Juni 2000 festgenommen. Es erweist sich, dass der V-Mann Carsten Szczepansky führendes Mitglied war. Diese Zelle verfügt über Waffen und Sprengstoff, kommt aber nicht mehr dazu, sie für Anschläge einzusetzen.
https://www.akweb.de/ak_s/ak582/22.htm
Via Spitzel Piatto könnte auch Bendix Wendt zum Vorwissen über Ströbeles Wahlkampfauftritt gelangt sein. Alles andere als Spitzelmania.
Interessant auch die Piatto/Nick Greger-Story in der taz:
Das ist lupenrein inszenierter Staatsterror:
Es riecht immer nach staatlicher Duldung, ob Rechts oder Links, oder schlimmer…
Wie viele staatlich initiierte NS-Untergrundgruppen es gab, das steht in Akten, die bislang weggesperrt sind, und deren Bekanntwerden weiterhin verhindert werden soll.
„Terrorgruppe“ mit Facebook-Fansite… sowie mit Klarnamen und Telefonnummern ebenda: Nichts ist der BRD zu dämlich. Gar nichts.
Das V-Mann-Terrorzellenkonzept des BKA wird immer beliebter?
und:
Die Idee „V-Mann-Terror-Untergrundzelle“ stammt vom BKA
»Ich hatte vorgeschlagen, eine
Gruppe von zwei oder drei Mitarbeitern zu etablieren, die als Terrorgruppe aufgebaut werden sollte,
im Parallelgang zu bestehenden terroristischen Vereinigungen. Es war damals die Schwierigkeit, in Terrorgruppen einzuschleusen. Und da ich wußte, daß das nicht geht und daß das gefährlich ist, habe ich vorgeschlagen, eine isolierte Terroristengruppe zu bilden, die mit der Zeit von sich reden macht […] Und wenn sie [die Terrorgruppe] bekannt genug ist in den Kreisen, dann werden sich von selbst Kontakte zu anderen Gruppen ergeben. Und von da an kann man von der Seite einsteigen.
Welche taktischen Maßnahmen erforderlich sind, wie da vorgegangen werden muß, das habe ich exakt im Detail ausgearbeitet. Das war nicht nur eine spinnerte Idee, sondern ich habe ganz exakt bestimmte Maßnahmen vorgeschlagen, wie man das machen kann.«37
Quelle: Winfried Ridder, VERFASSUNG OHNE SCHUTZ Die Niederlagen der Geheimdienste im Kampf gegen den Terrorismus, Originalausgabe 2013, Seite 58/59.
Auch diese ominöse Veranstaltung mit den Kugelbombenböllern aus Osteuropa, im Oktober 2015 in Franken weist ganz deutliche Bezüge zu V-Leuten auf:
Anscheinwaffen und Polenböller…
Geht Sie gar nichts an…!
Bundesinnenministerium verweigert dem Parlament Antworten zu rechtsterroristischer Gruppierung in FrankenEnde Oktober fanden sich in den Medien Meldungen, wonach in Bayern möglicherweise ein rechtsterroristischer Zusammenschluss von Neonazis zerschlagen wurde. Die Polizei habe zehn Objekte in Ober- und zwei weitere in Mittelfranken durchsucht. Man fand Waffen, Munition und Propagandamaterial. In Bamberg, Erlangen und Nürnberg seien elf Männer und zwei Frauen vorläufig festgenommen worden. Gegen drei Verdächtige lag ein Haftbefehl vor. Es gab den Verdacht, dass die Neonazis planten, Flüchtlingseinrichtungen anzugreifen. Offenbar gab es auch enge Verbindungen zu der rechtsextremistischen Scheinpartei «Die Rechte».
http://www.neues-deutschland.de/artikel/995938.geht-sie-gar-nichts-anh.html
Die Bundesregierung beantwortet NIEMALS die Fragen, ob V-Leute im Spiel waren, weder bei der Messerattacke auf Frau Reker in Köln, noch im vorliegenden Fall:
Petra Pau wollte von den Innenbehörden auch wissen, wie viele Aktivisten und/oder Mitglieder der Bamberger Neonazigruppe sind und «wie viele der Beschuldigten in dem Ermittlungsverfahren als V-Leute des Bundesamtes für Verfassungsschutz geführt werden?
Die Antwort darauf ist ebenso abgenutzt wie erhellend: »Die Bundesregierung ist nach sorgfältiger Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass eine Beantwortung der Frage nicht erfolgen kann, da es sich hier um Informationen handelt, deren Bekanntwerden das Wohl des Bundes oder eines Landes gefährden kann.« Die Führung von Quellen gehöre zu den wichtigsten nachrichtendienstlichen Mitteln,
die den Nachrichtendiensten bei der Informationsbeschaffung zur Verfügung stehen, heißt es weiter.
Erhellend ist an dieser Antwort gar nichts. Nicht einmal im NSU-Ausschuss Ländle durfte Sonderermittler Jerzy Montag bestätigen, dass dieser Corelli mit bürgerlichem Namen Thomas Richter hiess.
Erhellend ist nur die Leser-Manipulation (oder ist es die linke Dummheit?) von ND-Reporter Rene Heilig.
siehe auch:
DIE RECHTE als Honigtopf, und warum man sich davon fernhalten sollte
.
Ob „unser NSU“ nur eine weitere dieser gelenkten Gruppen war, oder eine Aushorchzelle, das umgesetzte BKA-Terrorzellenkonzept zur Unterwanderung „freier nationaler Kräfte“, das ist und bleibt eine spannende Frage, die auch mit dem Tod von Mundlos und Böhnhardt am 4.11.2011 in Eisenach zusammenhängen könnte.
Völlig ungeklärt ist dabei die Rolle von verratenen Kameraden, die Rolle der Antifa bei der Paulchen-Teaser-Versendung am 5.11.2011, und die Rolle der Beate Zschäpe:
Den Kopf aus der Schlinge ziehen kann auch bedeuten, etwas zuzugeben um das weitaus Gewichtigere unterm Deckel zu halten.
Beate Zschäpe weiß, wer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos ermordet hat, weil sie dabei war. Sie weiß, was für eine Dienstwaffe es war, aus der das Geschoß auf Böhnhardts Schädel abgefeuert wurde und von dem 6 Teile erhalten geblieben sind.
Nicht ein deutscher Journalist ist in der Lage, eine einfache Frage zu stellen. War Vrau Zschäpe als Dienerin der Dienste, also Angestellte des Staates, Zeugin des Doppelmordes? Oder hat sie gar selbst Hand angelegt? Oder ihrem Führungsoffizier dabei nur zugeschaut?
Ist das der Deal, der seit dem Sommer ausgehandelt wurde? Omerta zum Doppelmord gegen Verurteilung wegen Brandstiftung ohne Gefährdung von Menschenleben, so daß die Strafe mit der U-Haft abgegolten ist.
Die Aufklärung staatlich beeinflussten Terrors der letzten 50 Jahre steckt immer noch in den Anfängen. Der NSU ist da nur das Neueste von endlos vielen ungelösten Kapiteln.