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Das grosse Schachbrett: Russland, NATO, Ukraine

Die Prognose war klar, 1997:

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Die kritische Zone nach 2010.

Kapitel 4: Das Schwarze Loch

Unter geopolitischem Aspekt stellte der Abfall der Ukrai-ne einen zentralen Verlust dar, denn er beschnitt Rußlands geostrategische Optionen
drastisch.

Was ist mit der Krim?

Mitte der neunziger Jahre verfügte Rußland nur noch über einen schmalen Küstenstreifen am Schwarzen Meer und war mit der Ukraine in einen ungelösten Streit über die Stütz-punkterechte auf der Krim für die Reste der sowjetischen Schwarzmeerflotte verstrickt, während es mit offenkundiger Verärgerung
zusah, wie NATO- und ukrainische Streitkräfte gemeinsam See- und Landemanöver durchführten und der türkische Einfluß in der
Schwarzmeerregion wuchs.

Das hat sich seit dem Maydan-Putsch 2014 erledigt, die Krim kam „heim ins Reich“…

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Kurzum, Rußland, bis vor wenigen Jahren der Schmied eines großen Landreiches und Führer eines ideologischen Blocks von Satellitenstaaten,
die sich bis ins Herz von Europa er-streckten und an einem Punkt sogar bis ins Südchinesische Meer, ist zu einem unruhigen Nationalstaat geworden, der geographisch gesehen keinen leichten Zugang zur Außenwelt hat und der an seiner westlichen, südlichen und östlichen Flanke kräftezehrenden Konflikten mit seinen Nachbarn ausgesetzt ist. Nur die unbewohnbaren und unzugänglichen nördlichen Permafrostgebiete scheinen geopolitisch noch si-cher.

Zutreffende Analyse. Die Ukraine abzuspalten, sie unter westlichen EU- und NATO-Einfluss zu bekommen, das muss auch schon Mitte der 90er Jahre das US-Ziel gewesen sein. Siehe die Karte!

Wo verlaufen — historisch, strategisch und ethnisch gesehen — die eigentlichen Grenzen Rußlands? Sollte die Unabhängigkeit der Ukraine unter diesen historischen, strategischen und ethnischen Aspekten als eine vorübergehende Verirrung betrachtet werden? (Viele Russen neigen dieser Ansicht zu.) Muß man, um Russe zu sein, ethnisch ein Russkij sein, oder kann einer auch nur im politischen Sinn Russe sein (das heißt ein Rossjanin — das Äquivalent zu britisch, aber nicht englisch)?

Brzezinski beschreibt zutreffend das seiner Meinung nach falsche Ziel der US-Politik, er hätte eine Einbindung Russlands bevorzugt:

In der seit spätestens 1994 zunehmenden Tendenz der USA, den amerikanisch-ukrainischen Beziehungen höchste Priorität beizumessen und der Ukraine ihre neue nationa-le Freiheit bewahren zu helfen, erblickten viele in Moskau —sogar die sogenannten Westler — eine gegen das vitale russi-

Bogaturow und W Kremenjuk (beide Hochschullehrer am Amerika-Kanada -Institut der Akademie der Wissenschaften), in: “The Americans Themselves Will Never Stop‘s Nesawissimaja Gaseta, 28 Juni 1996.

sche Interesse gerichtete Politik, die Ukraine schließlich wieder in den Schoß der Gemeinschaft zurückzuholen. Daß sich die Ukraine eines Tages irgendwie reintegrieren lasse, gehört nach wie vor zum Credo vieler
Mitglieder der russischen Po-litelite.  Der Zusammenprall war unvermeidbar: der Um-stand, daß Rußland die Souveränität der Ukraine aus geopolitischen und historischen Gründen in Frage stellte, stand gegen
die amerikanische Überzeugung, daß ein imperialistisches Rußland kein demokratisches Rußland sein könne.

Was seit 2004 passierte, die „orangene Revolution“ in der Ukraine, und dann 2014 blutig sich vollendete, das hatten die USA von langer Hand geplant. 5 Milliarden $, vergleichsweise günstig erstanden, diesen geopolitischen Hauptgewinn

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http://www.zeit.de/2015/20/ukraine-usa-maidan-finanzierung/seite-2

Russland von Europa, von Deutschland abzuspalten, das war das Ziel. Bundeskanzler Schröder spielte dabei nicht mit und durfte gehen… keineswegs abwegig.

Ohne die Ukraine würde ein russisches Reich asiatischer werden und sich weiter von Europa entfernen.

Am wichtigsten allerdings ist die Ukraine. Da die EU und die NATO sich nach Osten ausdehnen, wird die Ukraine schließlich vor der Wahl stehen, ob sie Teil einer dieser Orga-nisationen werden möchte.

Obwohl dies Zeit brauchen wird, kann der Westen — während er seine Sicherheits- und Wirtschaftskontakte mit Kiew weiter
ausbaut —‚ schon jetzt das Jahrzehnt zwischen 2005 und 2015 als Zeitrahmen für eine sukzessive Eingliederung der Ukraine ins Auge fassen.
Dadurch vermindert er das Risiko, daß die Ukrainer befürchten könnten, Europas Erweiterung werde an der polnisch-ukrainischen Grenze haltmachen.

Sehr zutreffende Analyse 1997. Alle Achtung.

Die Ukraine-Krise ist eine gemachte, keine zufällig, und der Abfall der Ukraine von Russland soll die geopolitische Verbindung Russlands nach Europa kappen?

Man muss also abwarten, was als Nächstes passiert: Die Aufteilung der Ukraine entlang der Ethniengrenze wäre zu erwarten, der Osten zu Russland, der Westen zur EU. Das wäre dann Huntington, 1996: Europa endet an der uralten Grenze zwischen römisch-katholisch und russisch-Orthodox. 

Die FAZ schreibt 2014 grob verfälschend, Konrad Schuller:

hunt

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ost-und-westukraine-sollbruchstelle-durch-ein-ganzes-land-12828029.html

Huntington schrieb jedoch das Gegenteil: Die Aufteilung der Ukraine würde Konflikte in der Zukunft verhindern. Ob man dem zustimmt ist nicht entscheidend, aber korrekt darstellen sollte man es schon.

Warum das nicht geschieht könnte hiermit zusammenhängen:

Die Seilschaften der Ina Ruck, Golineh Atai (die den Aufruf der 60 zum Frieden miesmacht), Konrad Schuller, Tina Hassel, Birgit Virnich bestäuben sich ebenfalls auf interessante Weise gegenseitig. Ein Blick in die Twitter-TLs reicht.

Wer dann immer noch an unabhänge Presse und Sender glaubt, schaue sich noch die Liste der abgabenfinanzierten Journalisten in der Atlantik-Brücke an und deren Positionen.

http://hinter-der-fichte.blogspot.com/2014/12/ard-ich-folge-die-quellen-des.html

Brzezinski schreibt völlig richtig:

Der springende Punkt ist, und das darf man nicht vergessen: Ohne die Ukraine kann Rußland nicht zu Europa gehören, wohingegen die Ukraine ohne Rußland durchaus Teil von Europa sein kann.

Und die Russen wissen das:

Tatsächlich besteht das Dilemma für Rußland nicht mehr darin, eine geopolitische Wahl zu
treffen, denn im Grunde geht es ums Überleben.

Hoffentlich nicht, denn das bedeutete Krieg. Den grossen Krieg in Europa.