Wer war die Braune RAF 1978-1982 eigentlich, und woher kam sie?

Kurz rekapituliert: Auch aus der WSG Hoffmann, so schreibt Fromm in seiner Dissertation 1998, aber erst durch das WSG-Verbot im Jan 1980 wurden einige Ex-Mitglieder radikalisiert. Die WSG Inland war keine Terrororganisation, diesbezüglich ist Fromm eindeutig.

Das „Radikalisieren“ war wohl auch Sinn und Zweck des WSG-Verbotes, wie im vorigen Blogbeitrag zu lesen ist. (Arbeitsthese).

Und Doppelmitgliedschaften von WSG-Leuten in wesentlich nazistischeren Verbänden waren ein grosses Problem, auch das schreibt Fromm, und es sind eben jene Ex-Mitglieder, die sich am häufigsten radikalisiert haben. nach dem WSG-Verbot.

Der Selbstmörder Stefan Wagner aus der Frankfurter WSG-Einheit um Arndt-Heinz Marx hat ein sicheres Alibi für das Oktoberfest-Attentat, das wissen wir Dank der Nachforschungen von Thomas-Ewald Riethmüller, ebenso wie der Spitzel Behle, der beim Fahrzeugkonvoi der WSG Ausland teilnahm, und sich später in Damaskus mit der Täterschaft brüstete.

Ob der Mordanzeige gegen Behle, von Hoffmann erstattet 2014 ernsthaft nachgegangen wird, daran darf man zweifeln.

wsg-ausreisser

Quelle: Karl-Heinz Hoffmann

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Was die „RAF von Rechts“ angeht, die der Jahre 1978-80, da muss man sich vorwiegend woanders umschauen, zum Beispiel bei der Kühnen-Truppe, und bei den Werwölfen von der Kühnen-Worch-Brehl-ANS:

kühnen

Fromm schreibt:

Bleibt die Frage: Wer ist Michael Kühnen? In seinem Buch „Die Zweite Revolution“ , das er in
der Haftzeit verfaßt und illegal aus dem Gefängnis schmuggelt, schildert der „Chef‘ (so ließ sich auch Ernst Röhm, 1. Stabschef der SA, nennen) seinen Werdegang.

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Lauter Chefs in der rechten Szene, und Kühnen war ein waschechter Rassist, was Hoffmann und auch Gerhard Frey gar nicht gefiel:

Auch Kühnens ANS-Mitglieder werden
als Nestbeschmutzer, als Verräter der „verfassungstreuen“ Rechten stigmatisiert.
(vgl. Dudek/Jaschke 1981, S. 165 ft)

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Für mich sind das Agent provocateurs, weiter nichts. Diskreditierer aller national eingestellten Deutschen im staatlichen Auftrag. Diese Leute haben Deutschland einen unendlich grossen Schaden zugefügt, den man noch 2014/15 bei der Berichterstattung über Pegida etc. bemerken kann… alles rechts der (eher linken) CDU ist verdächtig.

Fromm weiter:

Das Verhältnis der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ zur „Aktionsfront Nationaler
Sozialisten“ Michael Kühnens7 ist sehr gespannt, auch wenn Mitglieder der Kühnen-Gruppe immer wieder Übungen der WSG besuchen. Ideologisch jedoch trennt die Rechtsextremisten mehr als nur die Uniform.

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Die sogenannten „Bückeburger Werwölfe“ um Lothar Schulte sind 1977-78 aktiv gewesen, wurden als Terroristische Vereinigung verurteilt, und diese Leute kamen sämtlich(?) aus dem Umfeld von Kühnen, Brehl und Worch.

Zu diesem Thema warten wir nach wie vor auf weitere Informationen von Lothar Schulte selbst, er als verurteilter Rädelsführer wird es ja wohl wissen…

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Eine der Schlüsselstellen bei Fromm ist diese hier:

behle

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Die Organisationen ANS und VSBD sind -laut Fromm- die Brutstätte des Rechten Terrors, wie wir noch sehen werden, und daher ist es nötig, sich mit den Protagonisten auseinander zu setzen, mit denen Fromm auch ausführlich sprach:

Thomas Brehl, Vorsitzender der WSG Fulda und der Nationalen Aktivisten2 ( 4 Gespräche), Friedhelm Busse, Vositzender der VSBD/PdA (3 Gespräche)

Kühnen war damals schon an AIDS gestorben, nun, Ernst Röhm soll ebenfalls schwul gewesen sein…

Bei Friedhelm Busse und seiner VSBD ist der Staat immer dabei:

Seit 1969 wurde Busse bei seinen Aktionen und Gründungen von seinem Freund, dem ehemaligen Polizeibeamten Peter Weinmann, begleitet. Wie sich später herausstellte, spähte Weinmann als V-Mann »Werner« für das Bundesamt für Verfassungsschutz die Neonazi-Szene in Busses Umfeld aus.[12]

Ab 1976 war Weinmann gleichzeitig für den italienischen Militärgeheimdienst SISMI tätig, der in die Gladio-Aktivitäten involviert war.

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Wie kamen doch gleich Hoffmanns persönliche Gegenstände zum italienischen Militärgeheimdienst? Trugspuren… Bologna, Erlanger Mord,

und was ist mit dem Oktoberfest-Geldschein…

https://sicherungsblog.wordpress.com/2015/01/09/der-geldschein-26-9-80-p-l-g-m-54-10-20-akt-wiesn-schw-t-str-zund-ho/

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Zu Friedhelm Busses Verband gehörten die Hauptprotagonisten der militanten Rechtsextremen in jenen Jahren, die Fromm benennt:

Am 21.12.1980 reist der gewalttätige Rechtsextremist und Mitbegründer der
hessischen VSBD Frank Schubert (vgl. Hennig 1984, S. 54ff) mit einem zweiten
Volkssozialisten in die Schweiz, um Waffen zu beschaffen. Seinen Kontaktmann trifft er nicht an, denn der Waffennarr ist für ein paar Wochen in der Fremdenlegion82. Schubert kann sich aus anderen Kanälen illegal Waffen, Munition, Einbruchswerkzeug und falsche Ausweise beschaffen. Mit einem Schlauchboot will
er die Beute am 24 .12.1980 nach Deutschland bringen. Als er bei seinen Vorbereitungen überrascht wurde, erschießt er in der Nähe der Zollstation Koblenz/Schweiz den Grenzbeamten Josef Arnold, den Aargauer Kantonspolizisten Walter Wehrli und anschließend sich selbst. (vgl. Frischknecht 1991, S. 128 f.)
Friedhelm Busse holt die Leiche seines Frankfurter Parteifreundes bei der Aargauer Polizei ab . (Frischknecht 1984, S. 737)

Woher kam Schubert? Aus der DDR. Wie der Erlanger Doppelmörder Uwe Behrendt auch. Schubert geflohen über die Grenze, wie der Spiegel schreibt:

Von Karatekämpfer Schubert, der vor drei Jahren in einer „wahrhaft soldatischen Aktion“ (ein Kripobeamter) über die Berliner Mauer aus der DDR geflüchtet war, wußte die Polizei bislang schon, daß er „im Streitfall seine Körperkraft und auch Waffen brutal und rücksichtslos einsetzt“ (so ein polizeiinterner Bericht vom September).

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14317165.html

Und wer dabei, in der Schweiz, laut Spiegel?

Zwei Tage vor Weihnachten, soviel wissen Beamte des Bundeskriminalamtes inzwischen, tauchte Schubert in der Schweiz wieder auf. Mit einem von Kexel bei der Frankfurter DM Autovermietung GmbH ausgeliehenen VW Jetta (F-DM 925) fuhren beide im schweizerischen Ossingen bei einem 16jährigen Freund vor, der „in NS-Kreisen als Waffenlieferant und fanatischer Neonazi gilt“ (ein Verfassungsschützer).

Dessen Mutter identifizierte als Begleiter Schuberts in der Schweiz, nach Vorlage eines Photos, eindeutig Walther Kexel. Wie lange Kexel bei Schubert in der Schweiz blieb, ist bislang ungeklärt, Angaben zu einem Alibi für die Mordzeit verweigert er. Fest steht, daß beide dort gemeinsam Munition gekauft haben.

Auf Weisung des Generalbundesanwalts in Karlsruhe durfte die Kripo den vorübergehend festgenommenen Kexel nur als Zeugen vernehmen, weil seine Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung nicht erwiesen sei. „Die werden immer selbstsicherer“, kritisiert ein hessischer Kripo-Fahnder, „weil wir sie gleich wieder laufenlassen.“

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Kexel und Odfried Hepp sind die Führer jener Gruppe, die 1982 Bankraube und Anschläge mit Bomben in Autos von US-Soldaten verübten.

hepp-kexel

siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Odfried_Hepp#Hepp-Kexel-Gruppe

Fromm meint in Bezug auf die HNG:

ho8-1

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Und der V-Mann Fraas war bei der Hepp-Kexel-Gruppe dabei. Ex WSG-ler, der im September 1980 Sprengstoff bei Hoffmann daheim anschleppte und und einmauerte:

http://oktoberfest.arbeitskreis-n.su/es-ist-alles-so-kompliziert-der-sprengstoff-i/

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Und noch 2015 wird der V-Mann Fraas nicht genannt, die V-Mann-Akten bleiben gesperrt. Zumindest für den Bundestag.

Die Urteile im Prozess der Hepp-Kexel-Gruppe fielen Mitte März 1985:

Walter Kexel (* 8. Oktober 1961 in Frankfurt am Main; † 15. März 1985 ebenda; abweichende Schreibweise Walther Kexel) war ein deutscher Rechtsextremist und mit Odfried Hepp Teil der Hepp-Kexel-Gruppe, die terroristische Anschläge gegen in Deutschland stationierte US-Soldaten beging.

In der Nacht nach seiner Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren durch das Oberlandesgericht Frankfurt am Main erhängte er sich in seiner Zelle.

http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Kexel

War Fraas der einzige V-Mann in der Hepp-Kexel-Gruppe?

Wie kann es sein, dass trotz V-Mann die Sprengfallen in den US-Soldaten-PKWs Ende 1982, als letzte Aktion dieser Gruppe überhaupt gelingen konnten?

Wie gut sind die Beweise dafür wirklich? Sind es V-Mann-Aussagen?

Fromm listet auf:

hepp-kex1

hepp-kex2

Zur Verhaftung schreibt Fromm:

Die Hepp-Kexel-Gruppe wird im Februar 1983 zerschlagen. Am 15 .2.1983 werden in Frankfurt am Main die Rechtsterroristen Hans-Peter Fraas, Dieter Sporleder und Helge Blaschke in einer konspirativ angemieteten Hochhauswohnung verhaftet.

Die Polizei folgt Hinweisen aus der Bevölkerung.

In der Wohnung finden die Beamten unter anderem 2,5 Kiliogramm „Unkraut-Ex“, aus dem Sprengstoff hergestellt werden kann. (vgl. ‚Die Welt‘, 19./ 20.2 .1983)

Am 18 .2.1983 werden Walther Kexel und Ulrich Tillmann im Haus des ehemaligen britischen Fallschirmjäger-Majors Ian Souter-Clarance in Parkstone in der südenglsichen
Grafschaft Dorset festgenommen.

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Hinweise aus der Bevölkerung, das ist eine witzige Formulierung, wenn V-Leute in der Gruppe waren, oder nicht?

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Woher kam die Braune RAF? Aus dem Geheimdienst-Stadel der Agent Provocateurs Kühnen und Busse?

Und ist das ein Fingerzeig auf die noch unbekannten Täter der Oktoberfestbombe? Auf Andreas W., in dessen Spind man 2 Pistolen und Köhler-Verherrlichungs-Flugblätter gesehen haben will?

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flugblatt

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Wo gehört der „Mann ohne Hand“ eigentlich hin, der sich in Hannover behandeln liess, was gar nicht weit entfernt ist von Celle, von Bückeburg, von Hamburg?

Ist die Zuordnung dieser in Bayern 1981 verschwundenen Hand zu Gundolf Köhler bereits 1982 im Abschlussbericht nicht ein Eingeständnis der BAW, dass man den Besitzer nicht ermitteln durfte?

Anders gefragt: Wusste man ganz genau, wer dieser Mann war, der nur männlichen Besuch erhielt, wie die Krankenschwester 2015 aussagte, und plötzlich verschwunden war?

Aber: Wo sind die Klinikpapiere, wo sind die Aussagen der Ärzte und Kolleginnen der Krankenschwester? Gibt es die etwa immer noch nicht? 

Und warum wird nicht gefragt, ob es nicht dieser mutmassliche Tübinger (Student) ist, der Gundolf Köhler zum Explosionsort begleitete oder gar dort hin lockte?

hand3

Diesen Mann muss man unter den Studienkollegen Gundolf Köhlers suchen.

Hat man das je getan? Ist es ein V-Mann aus dem Busse-Verband?

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10 Gedanken zu „Wer war die Braune RAF 1978-1982 eigentlich, und woher kam sie?“

  1. Wir sind politische Soldaten und unser vorrangiges Ziel ist die Befreiung Deutschlands! M.K. Es gibt wohl kaum einen – Christian Worch als politischer Führer ausgenommen und der Treuste und den Treuen – der Michael so gut kannte wie ich. Ich kannte Michale schon als junger Dachs aus der JN Köln Bonn und unsere Wege kreuzten sich durch die BW in Hamburg. Ferner waren wir Beide gemeinsam in Hochsicherheitstrakt Celle jahrelang inhaftiert. Was viele nicht wissen, Michael war im Herzen – so wie viele – ein Rechter Linker oder ein Linker Rechter! Ich kenne keinen der behauptet, der Michael wäre schwul oder man soll doch nur einen bringen, der mit ihm im Bett war. Nichts! Man sollte sich Fragen, warum musste Michael plötzlich schwul sein? Michael war einfach gefährlich und besaß die natürlich begabte Eigenschaft eines politischen Führers der durch Führen ein Beispiel war. Dieses war sein Erfolgsgeheimnis und jeder der jungen Kameraden fühlte und sah es. Er lebte Bescheidenheit und selbst auferlegte Armut vor. Alles, was er hatte wurde für den politischen Kampf verwendet. Dadurch hatte er natürlich viele Neider und VS Leute, versuchten ihn zu zerreißen. Hier erwähne ich nur kurz eine Intrige des VS Hamburg, wo angeblich Michael einen Fememord aus der Haft erteilt haben soll und ein VS Zuträger ließ diesen Mord ausführen mit der Behauptung, er habe diesen Auftrag von Kühnen erhalten. Die ganze Sache ist Aktenkündig und der Prozess fand damals in Kiel statt. Ferner waren zwar im Werwolf Prozess vier der Angeklagten vom SA-Sturm 8.Mai und Gründungsmitglieder der ANS, doch zwei waren Mitglieder der Wiking Jugend. Hinweise auf die Untergrundaktivitäten müssen die Behörden durch die Zelle Paul Otte, wo ein V-Mann vom VS-Niedersachsen als Taxifahrer tätig war.. Michael besuchte Otte oft in Braunschweig, weil dieser der neue Stabschef der SA war und Michael ihn direkt unterstand und dort auch politische Anweisungen erhielt und somit war der VS in vielen Punkten informiert. Gruß Lothar!

  2. Der Name sagt doch alles! WSG ist Wehrsport und nicht Werwolf. WSG ist Spiel, Spaß und Sport und somit in Ordnung. Während Werwolf Befreiungskampf ist und sich gegen Besatzer und denen richtet, die als nützliche Figuren dem Feinde dienen. Der Werwolf hat einen knallharten militärischen politischen Auftrag, der WSG seinen Spaß! Es soll doch keiner glauben, wo ich als Zg./Fhr., Fallschirmjäger, Einzelkämpfer und Scharfschütze und mehr, in einer Feierabendtruppe etwas sinnvolles gesehen habe. Wenn dann richtig, nicht Kirmes sondern Kampf! Somit für alle – Wehrsport und Werwolf haben in der Zielsetzung nichts aber auch gar nichts gemeinsam! Somit kann man der WSG Truppe von Karl Heinz Hoffmann hier in Deutschland nichts unterstellen – außer Geländespiele, die waren damals nicht strafbar.

  3. Solange die Kritik an Adolf Hitler konstruktiv war, solange war alles in Ordnung. Ich kann mich gut daran erinnern über das Thema Ernst Röhm. Hier ging es aber richtig zu Sache und schnell war der Vorwurf da, wer Ernst Röhm rehabilitiert der macht im Umkehrschluss Adolf Hitler zum Mörder! Grundsätzlich kann ich keinen Krieg befürworten und leider sind wir damals so richtig schön in die Kriegsfalle gelaufen. Heute ist es natürlich leicht, alles besser zu wissen und zu können. Deshalb bin ich mit Kritik ziemlich vorsichtig, es war damals eine andere Ausgangslage. Ferner ist eine wahrheitsgemäße Geschichte durch die Besetzung Deutschlands bis heute nicht möglich, weil immer der Sieger das Recht hat. Russland und Deutschland ist eine sinnvolle und richtige Option, nicht die damalige UdSSR, obwohl nicht alles da oder in der DDR falsch war.

  4. In Ergänzung zur Anregung von ‚fatalist‘ und weil LHS hier nicht ‚geliefert‘ hat – sein Hinweis könnte folgendem Artikel gegolten haben:

    Der Spiegel, Heft 19/1982 (10.05.1982), S. 114-118: NEONAZIS – Mischt mit: Panne bei den Hamburger Fahndungs-Behörden: In einem Fememord-Prozeß gegen Neonazis ist auch ein V-Mann angeklagt.

    Schlüsselsatz darin u.a. (immerhin 1982 !!):
    Besonders rechtsaußen sitze der Verfassungsschutz „längst überall drin und mischt mit“, rühmte kürzlich ein Experte im Bundeskriminalamt.

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