„Super Mario“ als Angeklagter vor Gericht, Lobeshymnen in der Alpenprawda

Man kann den Sachverhalt einigermassen nuechtern darstellen, ohne Namen, so machte das die Frankenpost:

Er sei in den umstrittenen V-Mann-Einsatz bei der Rockergruppe «Bandidos» nicht involviert gewesen, sagte der Münchner Beamte am vierten Prozesstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth. Der Kriminaldirektor hatte zeitweise die für das Oktoberfest-Attentat von 1980 zuständige Sonderkommission geleitet.

Kein Name, etwas mager, kein Foto. Das Interesse der Leser soll gar nicht erst geweckt werden?

Ganz anders die Alpenprawda: Foto, Name, 2 Seiten:

„Super Mario“ Huber:

Das kommt zwar nicht von der BND-Journalistin Ramelsberger, koennte aber von ihr stammen, so wie da das BLKA bejubelt wird, und Kriminalrat Mario Huber erst recht.

Kein Wort zu der Posse der BAW, erneut ausgerechnet das BLKA zu beauftragen:

Ein Fehler des GBA, erneut das BLKA zu beauftragen

Meint jedenfalls Ulrich Chaussy. Nicht dass er den Bayern etwas unterstellen wolle, aber in jeder Behörde könne es einen Generationen übergreifenden Korpsgeist geben. Immerhin seien ja damals im BLKA „die Hand des Täters“ und weitere Asservate „irgendwie verschwunden“. Audiofile dazu: „Gefährdung des Staatswohls“ – Zu den aktuellen Ermittlungen im Fall […]

Oder das hier:

Prozessbeginn 7.11.2011: Sechs LKA-Beamte als Angeklagte, 30 Verhandlungstage, Oktoberfest-Sokochef dabei

Noch mehr Stoff: http://fatalistblog.arbeitskreis-n.su/tag/bandidos/

Aktenfälschung beim BLKA, wer leakt wird hausdurchsucht

Gestern war mal wieder Hausdurchsuchung bei Karl-Heinz Hoffmann. Grund: Hoffmann hatte Aktenschnipsel aus dem BLKA-Verfahren geleakt. Akten darf man nicht veröffentlichen, es sei denn man arbeitet im Einvernehmen mit den Sicherheitsbehörden. Und dieses Einvernehmen hätte es bei den geleakten Aktenseiten garantiert nicht gegeben. Da ist der Herr Kahl dabei, der […]

Bandidos: Aktenfälschung, wohin das Auge blickt

Veröffentlicht am 16.03.2016 Zu den besten Scherzen des alten Witzvogels Range, dieses Generalbundesanwaltes der Generalbundesanwälte, gehörte die Berufung von Mario Huber zum Leiter der SOKO 26. Die hätte sich seit Dezember 2014 um die Wiederaufnahme der Ermittlungen rund ums Oktoberfestattentat kümmern sollen. Leider gelang das nicht wirklich, was angesichts der […]

Jetzt ist die SZ schon wieder (oder immer noch?) bemueht, den Staat reinzuwaschen, anstatt zu hinterfragen, ob die anderen Ermittlungen nicht ebenso politisch gelenkt wurden wie die zur Wiesnbombe 1980.

Statt dessen gibt es Helden auf der Anklagebank?

Sieht so aus:

In wie vielen Prozessen H. ausgesagt hat als Zeuge und damit dazu beitrug, Schwerkriminelle hinter Gitter zu bringen, das dürfte er selbst kaum zusammenbringen. Ein Blick ins SZ-Archiv aber genügt, um zu ahnen: Es waren viele. Schließlich war er auch mal Chef jener Abteilung, die sich mit der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Bayern zu befassen hatte, da gab es allerlei Termine in diversen Gerichtssälen.

Dort kann man H. nun wieder beobachten, diesmal aber nicht im Zeugenstand, sondern auf der Anklagebank. Der Vorwurf lautet: Diebstahl in mittelbarer Täterschaft, nicht gerade ein Kavaliersdelikt. Im schlimmsten Fall könnten Mario H. fünf Jahre Haft blühen.

Es ist der vierte Verhandlungstag, als sich H. erstmals äußern darf. Neben ihm sind noch fünf weitere LKA-Beamte angeklagt, die Materie ist hochkomplex, da können sich richterliche Vernehmungen hinziehen.

In die Vollen:

H. aber wirkt so, als hätten sich etliche Fernseh-Profiler zusammengetan, um einen Muster-LKA-Mann zu entwerfen: sonore Stimme, Gardemaß, der Anzug sitzt. Mario H. redet, wie andere nicht schreiben können.

Was nuetzt das, wenn er Straftaten im V-Mann Sumpf deckte und falsch vor Gericht aussagte?

Jeder Satz strebt zielgerichtet zu einem Ende, Füllwörter braucht er keine. Und Bescheidenheit ist nicht sein Ding. Seit 30 Jahren ist er bei der Polizei, 25 Jahre davon beim LKA. Noch nie habe er sich auch nur im Ansatz etwas zuschulden kommen lassen. Im Gegenteil: „Ich glaube von mir sagen zu können, mir den Ruf eines sogenannten Spitzenbeamten verdient und erworben zu haben“, sagt er in freier Rede.

Die Anklage als Gotteslaesterung?

 Wer die Anklage lese, müsse den Eindruck eines „Hallodris und Schlendrians“ bekommen. H. sagt das ohne jede Weinerlichkeit, aber er lässt auch keinen Zweifel daran, wie sehr ihn die 25 Seiten der Staatsanwaltschaft in seiner Ehre kränken. „Alle, die mich kennen, sind von der schieren Unglaublichkeit ebenso erschüttert, wie ich selbst“, sagt er. Und spricht noch immer von der Anklage.

Mario Forster, V-Mann des BLKA bei den Bandidos rund um Sascha Rossmueller, den NPD-Biker, darum geht es. OK, Drogen, Diebstahl, Hehlerei… und das LKA immer mit an Bord.

Wenn Polizisten sich wie Geheimdienstler verhalten, dann nennt man das Trennungsgebot wegen der Gestapo damals beim Adolf.

Genau jenes Gebot spielt in der BRD keine Rolle, ausser in Sonntagsreden.

Wer die Akten liest, spürt förmlich, wie angefixt die LKA-Beamten fortan waren, es fehlte nur noch, dass sie einen neuen Super-Mario ausriefen.

„Honecker“ nannten sie den Forster wegen seines Akzentes? LOL.

… die Geschichten von Mario H., den sie im LKA hinter seinem Rücken „Super-Mario“ nennen, halb im Ernst, halb aus Frotzelei – und Mario F., den sie bei den Bandidos in Regensburg „Honecker“ genannt haben, ganz im Spott, weil F. ein zartes Ostidiom pflegt, keines aber aus Ostbayern.

2 Super Marios, die sich bald im Gerichtssaal wieder treffen werden, diesmal mit vertauschten Rollen. Zeuge Bandidos gegen Angeklagten Kriminalrat und Kollegen, auch sein V-Mann Fuehrer Norbert Kahl darunter.

Wo liegt das Problem?

V-Leute in den kriminellen Milieus bleiben Kriminelle, deren Bestrafung die Aufgabe der Polizei ist. Wie soll das funktionieren, wenn die Polizei verdeckt Verbrecher unterstuetzt, sich mehr oder weniger zum Komplizen macht, und dann erpressbar wird?

Mal sehen, was da heraus kommt. Ich tippe auf: Fast Freisprueche, keine Haftstrafen, keine Rauswuerfe, Geldstrafe unter 90 Tagessaetzen.

Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen 😉

Und wann werden die Ermittlungen zur Oktoberfestbombe erneut ergebnislos eingestellt? Der Staat mauert, und der Verfassungsschutz gibt die Akten nicht frei.

alles wie immer…

3 Gedanken zu „„Super Mario“ als Angeklagter vor Gericht, Lobeshymnen in der Alpenprawda“

  1. Sollte man da nicht ein bisschen erwähnen, daß auch so ein KR womöglich nicht so ganz ohne das Wissen/Rückendeckung der Staatskanzlei Handlungen ausübt?
    Oder hat der am Ende zu genau hingesehen, beim Attentat aufrollen?
    Man weiß ja nie. Der Kollmar hat wenigstens vorher den Beamtenstatus aufgegeben.

    Stutzig gemacht hat mich, daß der Chaussy etwas schreibt, das das Sinn ergeben könnte.

    1. Wir wissen gar nichts, ausser das die tollen neuen Zeugen und Hinweise allesamt Schrott waren.
      Die kamen von Chaussy und von RA Dietrich.
      Gansers Gladiokaempfer Lembke war kein BRD-Agent, noch ne Pleite.
      Die V-Mann Hinweise bleiben unter Verschluss.

      Ende 2015 war doch schon zu lesen, dass da nichts bei rumkommt, und die Soko selbst wusste das sicher noch viel frueher.
      So what?

Schreibe einen Kommentar zu Adebar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.