Fall Adrian Ursache: „„Jetzt musst du mich auch erschießen, weil ich gesehen habe, was ihr gemacht habt“

Ein wirklich hochgradig interessanter Einsatz der Polizei gegen einen Spinner namens Ursache, der gar nicht einsieht, dass er sein laengst zwangsversteigertes Haus zu räumen hat, und dass auch fuer ihn die ganz normalen Gesetze gelten.

Hatten wir zuletzt:

Hat Adrian Ursache nun geschossen oder nicht? Gutachter-Plage vor Gericht

Es wird Zeit fuer ein Update. Da ist so einiges passiert:

Hat da jemand die Nerven verloren, und zwar ein SEK-Beamter?

Das sieht ganz stark nach parteiischen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus:

Dennoch sei der Betreffende im Ermittlungsverfahren gegen Adrian Ursache nie als Zeuge gehört worden. Ebensowenig habe er in den – inzwischen eingestellten – Ermittlungsverfahren gegen die beiden Schützen aus den Reihen des SEK ausgesagt. „Das verstößt gegen das Recht meines Mandanten auf ein faires Verfahren.“

Da auf dem Video zudem zu hören sei, wie der filmende Beamte einem Kollegen mitteilt, dass ein in der Tonspur namentlich genannter Beamter „zuerst geschossen hat, so viel ich gesehen habe“, will die Verteidigung nicht nur den Mann in der Lederjacke als Schlüsselzeugen für das Tatgeschehen hören, sondern auch eine Wiederaufnahme der Ermittlungen gegen die tatbeteiligten Beamten beantragen.  (mz)

– Quelle: https://www.mz-web.de/29277654 ©2017

Was ist los mit der verfassungsrangigen Unabhaengigkeit der Justiz? Gibt es die?

Der Artikel ist vom 11.12.2017, aber bei keinem alternativen Medium aufgetaucht. Warum nicht?

Interessant ist er, zweifellos, geradezu sensationell, und in meinem letzten Adrian Beitrag als 12. Kommentar verlinkt.

Kann der Staat nicht gegen seine Beamte ermitteln, oder muss es heissen, WILL der Staat das moeglichst vermeiden?

Quelle: SSL

Das klappte nicht, aber ein „lebenslaenglich“  ist sicherlich vom Tisch.

Abgesprochene Polizistenaussagen sind ein riesen Problem, es hagelt regelmaessig Falschaussagen, nicht nur beim NSU-Komplex, sondern auch sonst…

Besser:

Aus der Sicht des weiteren Zeugen Udo L., der den Schusswechsel aus nächster Nähe beobachtet hat, stellt sich die Sachlage anders dar. Der Mann war als Unterstützer Ursaches vor Ort und sagt aus, er habe gesehen, wie zwei Polizisten zuerst gefeuert hätten.

Ursache sei dann nach hinten gefallen, dann erst habe sich aus seiner Waffe ein Schuss gelöst. „Er ist regelrecht umgeworfen worden“, sagt L., der im Zuge des Ermittlungsverfahren nie vernommen worden war, „es dauerte vielleicht eine halbe Sekunde, dann lag er.“

Wehe dem, der keine Entlastungszeugen hat, die ehrliche Aussagen der Polizei erzwingen:

„ST 321“ aber erinnert sich nicht nur, er räumt auch sofort ein, dass er in der bis dahin rein verbalen Konfrontation mit Adrian Ursache zuerst geschossen habe. „Der Mann stellte eine stetige Bedrohung dar“, erläutert er, „irgendwann dachte ich, jetzt muss gehandelt werden.“

Sicher, der war irre. Durchgeknallt sowieso, und bis oben voller Adrenalin.

Er habe den Eindruck gehabt, dass der vor ihm stehende Ursache das Zögern der SEK-Beamten „als Schwäche auslegte“. Deshalb habe er gewartet, bis der Revolver, den Ursache zwischen den vier ihm gegenüberstehenden Beamten herumschwenkte, nicht direkt auf einen Kollegen zielte.

„Meine Absicht war, ihn nicht-lethal (nicht-tödlich) zu bekämpfen und damit kampfunfähig zu machen.“ Als besonnener Beamter mit langjähriger Erfahrung habe er die Situation kühl abgewogen. Jedoch habe Ursache nach seinem ersten Schuss, mit dem der Beamte die Waffenhand hatte treffen wollen, keine Wirkung gezeigt.

Daraufhin habe er noch einmal geschossen, wonach Ursaches Schussarm zuerst gesunken, dann aber wieder hochgekommen sei. Als sich ein Schuss aus der Waffe des getroffenen Ursache löste, habe er dann noch einmal geschossen, ein anderer Kollege neben ihm ebenso.

Der Beamte „ST 321“ kümmerte sich sofort um medizinische Hilfe für den Schwerverletzten, wird aber auf Nachfragen der drei Anwälte immer kurz angebundener. Am Vormittag bereits hatte die Verteidigung beantragt, das eingestellte Ermittlungsverfahren gegen verschiedene SEK-Beamte wieder aufzunehmen.

Ich verstehe das nicht:

Im Raum stehe der Verdacht auf gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlag. „ST 321“ verlässt jetzt mehrfach den Saal, um sich mit seinem Rechtsbeistand über Antworten auf einzelne Fragen zu beraten. Dann verschränkt er die Arme und sagt, er werde nunmehr von seinem Aussageverweigerungsrecht als Beschuldigter Gebrauch machen.

Drei weitere SEK-Männer, alle verkleidet und mit falschen Bärten und Perücken, halten es ebenso. (mz)

– Quelle: https://www.mz-web.de/29313204 ©2017

Adrian Ursache hat Glueck gehabt, dass er ueberlebt hat, und dass er Zeugen und offenbar recht gute Verteidiger hat, die die Arbeit der Ermittler machen. Was fuer ein Elend… aber der Fehler liegt im System. Der Staat ermittelt sehr sehr ungern gegen sich selbst.

Moege der Spinner zur Vernunft kommen, er hat 2 Soehne, er hat eine Frau, er lebt. Nutze die 2. Chance, Du Reichsbuergeridiot.

Frohe Weihnachten. Mach es ab 2018 besser.

6 Gedanken zu „Fall Adrian Ursache: „„Jetzt musst du mich auch erschießen, weil ich gesehen habe, was ihr gemacht habt““

  1. Es ist mir unverständlich, warum das SEK nicht mit Waffen reagieren darf, wenn jemand bewaffnet vor ihnen steht. Dienstvergehen? Während Rocker sich von innen Fadenkreuze auf die Haustüren zeichnen?

    Auch die Geschichte mit dem beistehenden „Zeugen“ stinkt doch zum Himmel.

    Aus 5-10 Metern schießt ein SEK-Beamter garantiert auf den Arm, wenn er das will. Und er zittert auch nicht, weil ein .22-Revolver nicht gerade wie eine der Magnums wirkt, mit denen sich die „neudeutschen“ Banden ihren Weg freihalten.

    Nach dem letzten Reichsbürgereinsatz erschießt sich angeblich sogar der Einsatzleiter auf dem Parkplatz vor lauter Gewissensbissen. Da stecken ganz andere Stories dahinter.

    Die Stempel sind weitgehend aus den Beamtenbüros verschwunden, dafür sind die Lügen jetzt überall eingezogen.

    1. total schraege storys, geht mir ebenso wie dir. kopfkratzen als dauerzustand.
      der lief da rum mit dem revolver und rief „erschiesst mich doch“, so war das zu lesen.
      voellig bekloppt. ansprache, warnschuss, ausschalten den irren.
      mann o mann…

    1. Schlimmer als ich erwartet hatte, und ich hatte schon ziemlich schlimme Polizeiverbrechen im Kalkuehl.
      Was war moeglich im Fall Leichenfuhre Stregda, angezuendet, am 4.11.2011?
      Muessen wir das uebelst Vorstellbare erweitern?

      hochgradig repressiver staat, kriminelle polizei. falschaussagen im prozess. willkommen im Rechtsstaat BRD, denken Sie an die Leichenfuhre in Stregda. ALLES ist moeglich… Read more: http://nsu-leaks.freeforums.net/#ixzz52p4rSbHL

      1. So ein Einsatz von bewaffneten Dilettanten geht schnell ins Auge, wie man sieht.
        Beim Wolfgang Plan gab es Tote, und das voellig unnoetig.
        Die Einsatzleitung scheint ein echtes Problem zu sein. Stuemper am Werk?

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