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Kampf der Zivilisationen 3: Der Westen und der Islam

Welche Zivilisationen gibt es, und wer ist der jeweilige kulturelle Kernstaat? Siehe Teil 2.

Es könne Modernisierung ohne Übernahme westlicher Kultur geben, die „universelle westliche Zivilisation“ samt ihrer Werte (Demokratie, Menschenrechte) sei keineswegs zwingend.

Insbesondere gelte das für den Islam-Kulturkreis:

kdk50(anklicken macht groesser)

Auf mancherlei ganz elementare Weise ist die Welt
insgesamt dabei, moderner und weniger westlich zu werden.

Interessante These.

1996 vermutete Huntington kommende Konflikte in den Bruchlinienstaaten. Also in Staaten, die nicht homogen einem Kulturkreis zuzurechnen sind.

Weitgehend richtig vorausgesagt, bis hin zur Ukraine.

kdk51kdk52Ahnung hat der Mann! Zweifellos.

Und hier haben wir den Vorläufer des von Stratfor im Jahr 2015 verkündeten neuen Eisenen Vorhanges durch Europa, um Russland von Deutschland und der US-beherrschten EU abzutrennen:

kdk53

Eine andere und etwas wahrscheinlichere Möglichkeit ist, daß
die Ukraine entlang ihrer Bruchlinie in zwei Teile zerfallt, deren
östlicher mit Rußland verschmelzen würde. Das Thema Abspaltung kam erstmals im Zusammenhang mit der Krim aufs Tapet.

1996 geschrieben!

Was meint er zur Abtrennung der islamischen Welt vom Westen? Er beklagt die Nichtassimilation der westlichen Staaten, was Muslime angeht:

Europäische Gesellschaften haben in der Regel nicht den
Wunsch, Einwanderer zu assimilieren, oder tun sich sehr schwer damit, und inwieweit muslimische Einwanderer und ihre Kinder assimiliert werden wollen, ist unklar. Eine anhaltende substantielle Einwanderung ist daher geeignet, Länder in eine christliche und eine muslimische Gemeinschaft zerfallen zu lassen.

Wenn dem so ist, warum lassen die Europäer dann diese muslimische Einwanderung zu?

Das Problem der demographischen Invasion der Muslime
wird sich jedoch wahrscheinlich in dem Maße mildern, wie das
Bevölkerungswachstum in nordafrikanischen und nahöstlichen
Gesellschaften seinen Höhepunkt erreicht, was in einigen Ländern bereits der Fall ist, und zurückzugehen beginnt.

Wunschträume?

Aber jetzt:

kdk54Was heisst das? Keine islamische Massenzuwanderung zulassen, was denn sonst?

 Sowohl in muslimischen als auch in christlichen
Gesellschaften ging in den achtziger und neunziger Jahren die
Toleranz für den anderen drastisch zurück.

Also musste man diese muslimische Einwanderung stoppen. Damals schon.

Man liess den Konflikt jedoch eskalieren?

So sah Barry Buzan 1991 viele Gründe für einen beginnenden gesellschaftlichen kalten Krieg »zwischen dem Westen und dem Islam, in dem Europa an vorderster Front stehen würde«:
»Diese Entwicklung hat zum Teil mit säkularen contra religiö-
sen Werten zu tun, zum Teil mit der historischen Rivalität zwischen Christenheit und Islam, zum Teil mit der Eifersucht der westlichen Macht, zum Teil mit Ressentiments gegenüber der Dominanz des Westens bei der postkolonialen politischen
Strukturierung des Nahen Ostens und zum Teil mit der Verbitterung und Demütigung durch den unerfreulichen Vergleich der Leistungen der islamischen mit denen der westlichen Zivilisation in den letzten zweihundert Jahren.«

Weiter bemerkt Buzan: »Ein gesellschaftlicher Kalter Krieg mit
dem Islam würde der Stärkung der europäischen Identität
insgesamt zu einem für den Prozeß der europäischen Einigung
überaus wichtigen Zeitpunkt dienen.«

Und deshalb liess „man“ die islamische Massenzuwanderung zu? Um Europa im Kampf gegen Islam einigen zu können?

Kühne These.

Wer hats erfunden?

kdk55Also was tun? Trennen, keine Masseneinwanderung von Muslimen nach Europa zulassen. Die Assimilation der bereits zugewanderten Muslime erzwingen. Wem das nicht passt: Abwandern, raus aus Europa! Heim in die Umma!

»Wir sind anders«, pflichtet ein ägyptischer Journalist bei. »Wir haben einen anderen Hintergrund, eine andere Geschichte. Und dementsprechend haben wir auch das Recht auf eine andere Zukunft.«

Kein Problem, aber nicht in Europa. Parallelgesellschaften hätten um jeden Preis verhindert werden müssen. Ein Erkenntnisproblem gab es nicht, es muss also andere Gründe für das Nichtstoppen der islamischen Zuwanderung gegeben haben, die die Völker Europas der Vernichtung aussetzt.

Das tiefere Problem für den Westen ist nicht der islamische
Fundamentalismus. Das tiefere Problem ist der Islam, eine andere Kultur, deren Menschen von der Überlegenheit ihrer Kultur überzeugt und von der Unterlegenheit ihrer Macht besessen sind.

Das Problem für den Islam sind nicht die CIA oder das USamerikanische Verteidigungsministerium. Das Problem ist der Westen, ein anderer Kulturkreis, dessen Menschen von der Universalität ihrer Kultur überzeugt sind und glauben, daß ihre überlegene, wenngleich schwindende Macht ihnen die Verpflichtung auferlegt, diese Kultur über die ganze Erde zu verbreiten. Das sind die wesentlichen Ingredienzien, die den Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen anheizen.

Alles richtig, und die Konsequenz heisst: Lasst sie machen, aber lasst sie nicht in den Westen rein. Handel etc ja, Migration nein.

Anfang der neunziger Jahre waren mehr Muslime als Nichtmuslime an Gewalt zwischen Gruppierungen beteiligt, und zwei Drittel bis drei Viertel aller interkulturellen Kriege waren solche zwischen Muslimen und Nichtmuslimen.
Die Grenzen des Islam sind in der Tat blutig, und das Innere ist
es ebenfalls.
(Keine Aussage in meinem Essay für Foreign Affairs ist so
häufig kritisiert worden wie der Satz: »Der Islam hat blutige
Grenzen.« Ich fällte dieses Urteil nach einem unsystematischen
Überblick über interkulturelle Konflikte. Quantitative Belege aus jeder neutralen Quelle belegen schlüssig die Gültigkeit meiner Aussage.)

Er legt noch eine Schippe drauf:

Der Islam ist eine Quelle der Instabilität in der Welt, gerade weil  er kein dominierendes Zentrum besitzt. Staaten, die die Führungsrolle im Islam anstreben, wie Saudi-Arabien, Iran,
Pakistan, die Türkei und potentiell Indonesien, konkurrieren
miteinander um Einfluß in der muslimischen Welt; keiner von
ihnen ist in der starken Position, bei innerislamischen Konflikten zu vermitteln; und keiner von ihnen vermag wirklich im Namen des Islam zu agieren, wenn es um Konflikte zwischen
muslimischen und nichtmuslimischen Gruppen geht.

Ein letzter und der wichtigste Punkt: Die Bevölkerungsexplosion in muslimischen Gesellschaften und das riesige Reservoir
an oft beschäftigungslosen Männern zwischen 15 und 30 sind
eine natürliche Quelle der Instabilität und der Gewalt innerhalb
des Islam wie gegen Nichtmuslime.

Wie solle der Westen sich verhalten?

kdk56kdk57Volle Punktzahl.

Damit sind wir am Ende. Selber lesen, das ganze Buch.

Das Fazit steht bereits in Teil 1:

Huntington habe 1993 ff. den Kampf der Kulturen „Westen gegen Islam“ vorausgesagt.

Hat der aber nicht, er hat exakt das Gegenteil getan! Er hat davor gewarnt, dass eine falsche Politik der USA dazu führen könnte!

kdk4Huntington hat gesagt: WENN die USA sich NICHT  zu einer Politik der Nichteinmischung durchrängen, DANN könne es zu einem Kampf „Westen vs. Islam“ kommen. Alles richtig, was Huntington empfahl, und das bereits 1996!

Nichts glauben, was „Truther“verkünden, alles immer überprüfen.

ENDE

Kampf der Zivilisationen 2: Wer sind die jeweiligen Kernstaaten der Kulturen?

Aus aktuellem Anlass zunächst eine Ergänzung zum Teil 1: Dort hiess es:

Das politische Denken orientiert sich am Völkerrecht, und das Völkerrecht basiert auf dem Nationalstaatsgedanken. Nicht in Betracht gezogen wird dabei, dass die Grenzen vieler Staaten das Ergebnis reiner Willkür sind, mit dem Lineal gezogen infolge der Entkolonialisierung oder weltpolitischer Interessen, die nichts mit der Bevölkerung vor Ort zu tun haben.

Ergänzung: Das 100 jährige Jubiläum war Gestern!

faz-100

Eine sehr aufwändig gemachte Seite dazu hat Aljazeera.com, lesenswert!

balfourQuasi die erste Geburtswehe des Staates Israel, dessen 1. Präsident Weizmann wurde. Lange vor Adolf Hitler… 1917.

Zurück zu Samuel Huntington und seiner Aufteilung der Welt in Kulturkreise, die durch Religionen massgeblich definiert werden.

kdk-i1kdk-i2Wer sind die Kernstaaten der Kulturkreise?

kdk-karteEs sind 7 oder 8:

kdk10Den umfangreichen historischen Teil haben wir weggelassen, er befasst sich sehr gründlich mit universalen Werten wie Menschenrechten und Demokratie, die weit weniger universal seien, als „der Westen oft denke“. Ein Blick auf die Realität genügt, um die Richtigkeit dieser These zu verdeutlichen: Es gibt keinen einzigen demokratischen-rechtsstaatlichen  islamischen Staat unter über 50…

Huntington hat gründlich studiert, wie seine Vorgänger die Welt kulturell aufteilten:

Quigley plädiert für 16 klare historische Fälle und sehr wahrscheinlich acht weitere. Toynbee setzte die Zahl zuerst bei 21, später bei 23 »Zivilisationen« an, Spengler unterscheidet acht hohe Kulturen. McNeill erörtert neun »Zivilisationen« in der gesamten Geschichte; Bagby sieht ebenfalls neun große »Zivilisationen«, beziehungsweise elf, wenn man Japan und die russische Orthodoxie von China und dem Westen  unterscheidet. Braudel zählt neun, Rostovanyi sieben große zeitgenössische »Zivilisationen«.13 Die Unterschiede hängen teilweise davon ab, ob man für Kulturgruppen wie die Chinesen
oder die Inder eine einzige, ihre ganze Geschichte prägende Kultur annimmt oder von zwei oder mehr miteinander eng verwandten Kulturen ausgeht, deren eine aus der anderen hervorging. Ungeachtet dieser Unterschiede ist die Identität der großen Kulturen nicht umstritten. »Ziemliche Übereinstimmung«, wie Melko nach Durchsicht der Literatur resümiert, herrscht über mindestens zwölf große Hochkulturen, von denen sieben nicht mehr existieren (mesopotamische, ägyptische, kretische, klassische, byzantinische, mittelamerikanische und Anden-Kultur) und fünf noch vorhanden sind (die chinesische, japanische, indische, islamische und westliche).14
Im Hinblick auf unsere Zwecke in der zeitgenössischen Welt
empfiehlt es sich, zu diesen sechs Kulturkreisen noch die lateinamerikanische, die orthodoxe und möglicherweise die afrikanische Kultur hinzuzufügen.

Also verwendet er:

Die großen zeitgenössischen Kulturkreise sind hiermit die
folgenden:
Der sinische. Wissenschaftlich unumstritten ist die Existenz einer einzigen chinesischen Kultur, die mindestens bis auf das Jahr 1500 v. Chr., vielleicht sogar noch tausend Jahre weiter zurückgeht beziehungsweise von zwei chinesischen Kulturen, die ein-

kdk11kdk12 nicht. Letztere Variante ist brauchbarer und zutreffender, wenn
es um die Analyse der internationalen politischen Implikationen
von Kulturen geht, also auch um die Beziehungen zwischen Lateinamerika einerseits und Nordamerika und Europa andererseits.

Damit hätten wir die Kulturkreise. Afrika teilt er -richtigerweise- auf in den islamischen Norden und den (pseudo)christlichen Süden. Afrika meint bei Huntington stets den nichtmuslimischen Teil.

Kernstaaten ihres Kulturkreises sind:

Japan ist ein Kulturkreis, der ein Staat ist.

Die meisten Kulturkreise enthalten allerdings mehr als einen Staat oder eine politische Einheit. In der modernen Welt enthalten der westliche, der orthodoxe, der lateinamerikanische, der islamische, der hinduistische und sogar der chinesische Kulturkreis zwei oder mehr Staaten, wobei es in einigen von ihnen einen Kern- oder Führungsstaat gibt: China, Indien, Rußland.

Im Westen hat es in der Geschichte eine große Anzahl von Staaten, aber auch eine kleine Zahl von Kernstaaten gegeben (zum Beispiel Frankreich, England, Deutschland und die USA), deren Einfluß im Laufe der Zeit wechselte. In seinen besten Tagen war das Osmanische Reich Kernstaat des islamischen Kulturkreises; in moderner Zeit gibt es hingegen keinen islamischen Kernstaat, eine Situation, die wir auch in Lateinamerika und Afrika antreffen.

Huntingtons Buch erschien vor BRIICS!

BRIICS passt auch nicht so recht zu seinen Hypothesen, weil es ein Wirtschafts- und Finanzbündnis die Kulturkreise übergreifend darstellt. Eine Gegenbewegung zu IWF, Weltbank, also letztlich zu den Vereinten Nationen, die Instrumente des Westens sind bzw. vom Westen erschaffen wurden, mit universalem Anspruch, und vom Westen dominiert werden, ungerechte Handler, wie „der Rest“ sie sieht.

Allerdings passt es wiederum sehr gut zu seiner These, die globale Vorherrschaft des Westens verblasse, die multipolare Weltordnung sei im Werden, und BRIICS passt auch zu seiner Voraussage, es sei eine Gegenbewegung zu der westlichen Dominanz über die Welt im 19./20. Jahrhundert zu erwarten. „Der Westen und der Rest“ heisst dieses Kapitel bei ihm, am Besten, Sie lesen das gesamte Buch selbst.

Dann verstehen Sie auch den Brzezinski „The grand chessboard“ besser, das erkennbar auf Huntingtons Buch aufbaut und den Westen als die führende Weltmacht unter mehreren ausmacht, mit den USA als der LETZTEN, der verblassenden EINZIGEN Weltmacht. Genau das ist die Kernaussage: Es wird keine weitere Weltmacht geben, die wie die USA ab 1991 ALLEINE die Welt beherschen kann, die Zukunft wird multipolar sein, hoffentlich mit dem Westen als stärkstem der global player… der die anderen, die kommenden  Weltmächte „irgendwie in Schach hält“, indem er sie zur Beachtung „vernünftiger internationaler Regeln“ drängt. Ein gewagtes Spiel mit zahlreichen Unbekannten, aber der einzige Weg.

Ende Teil 2.

Kampf der Zivilisationen 1: Huntington sagte Kampf gegen den Islam voraus?

Wer im Suchfeld (Lupe) „Huntington“ eingibt, der findet Blogbeiträge zu Brzezinski (Schachbrett) und zu Barnett, aber bislang keine explizite Analyse des Klassikers von Huntington:

kdk1

Diese Lücke soll mit den nächsten Beiträgen geschlossen werden, denn dem Blogautor ist aufgefallen, dass -ähnlich wie bei Barnett-  die Kernaussagen des Huntington-Klassikers in den Alternativen Medien grob falsch dargestellt werden; erst neulich ist mir das beim -an sich sehr guten- Kopp-Verlag Videointerview mit Gerhard Wisnewski wieder mal aufgefallen: Die haben ihren Huntington entweder nicht gelesen, oder aber nicht verstanden.

ähnlich wie Wisnewski argumentiert auch der Historiker Michael Vogt: Huntington habe 1993 ff. den Kampf der Kulturen „Westen gegen Islam“ vorausgesagt.

Hat er?

kdk2Leute, da war ein Fragezeichen im Titel… 1993 in „Foreign Affairs“…

samuel-huntington1

Samuel Phillips Huntington (April 18, 1927 – December 24, 2008) was an influential American conservative political scientist, adviser and academic. He spent more than half a century at Harvard University, where he was director of Harvard’s Center for International Affairs and the Albert J. Weatherhead III University Professor.

kdk3500 Seiten Vertiefung und Analysen weiter wird die Frage beantwortet.

Huntington habe 1993 ff. den Kampf der Kulturen „Westen gegen Islam“ vorausgesagt.

Hat der aber nicht, er hat exakt das Gegenteil getan! Er hat davor gewarnt, dass eine falsche Politik der USA dazu führen könnte!

kdk4fatalist würde sogar noch weiter gehen: Huntington hat nicht nur eine Politik der Nichteinmischung seitens der USA/NATO empfohlen, er hat explizit von einer multipolaren Weltordnung geschrieben, und er hat Brzezinskis „The Grand Chessboard“ massgeblich beeinflusst, das wenige Jahre später erschien, und auch von einer multipolaren Weltordnung ausging, die sich im 21. Jahrhundert manifestieren würde. Dass Brzezinski sich wünschte, die USA/der Westen sollten der stärkste dieser Pole sein, geschenkt, das ist weit mehr als ein Wunsch, das ist 2016 realistisch, immer noch, und das wird auch so bleiben die nächsten Jahrzehnte.

Klare Message: Russland einbeziehen, Russland respektieren, und zwar bei Huntington UND bei Brzezinski. Aber bitte mit Weltmacht Nr. 1 USA… primus inter pares 😉

Wichtig!!!

Beide Geopolitik-Experten befinden sich in Gegnerschaft zu den Neocons und deren Thinktanks wie „A new American Century„, wo man bereist 1999 an ein „New Pearl Harbour“ dachte, gerade um eben das Gegenteil von Nichteinmischung umzusetzen: Interventionen im Nahen Osten, um Rohstoffe (Öl, Gas etc)  zu gewinnen. Das ist sehr wahrscheinlich der wahre Hintergrund für den 11. September 2001, egal was nun in den 28 geheimen Seiten des Kommissionsberichts des Senats steht, zu Saudi-Involvierung und Finanzierung. Dort ist „die letzte Wahrheit“ eher nicht zu lesen…

Huntington hat gesagt: WENN die USA sich NICHT  zu einer Politik der Nichteinmischung durchrängen, DANN könne es zu einem Kampf „Westen vs. Islam“ kommen. Alles richtig, was Huntington empfahl, und das bereits 1996!

In der kommenden Ära ist es also zur Vermeidung großer Kriege zwischen den Kulturen erforderlich, daß Kernstaaten davon absehen, bei Konflikten in anderen Kulturen zu intervenieren. Das ist eine Wahrheit, die zu akzeptieren manchen Staaten, besonders den USA, schwerfallen wird. Dieses Prinzip der Enthaltung, demzufolge Kernstaaten sich der Intervention bei Konflikten in anderen Kulturen enthalten, ist die erste Voraussetzung für Frieden in einer multikulturellen, multipolaren Welt. Die zweite Voraussetzung ist das Prinzip der gemeinsamen Vermittlung, demzufolge Kernstaaten miteinander verhandeln, um Bruchlinienkriege zwischen Staaten oder Gruppen innerhalb ihrer jeweiligen Kultur einzudämmen oder zu beenden.

Bereits jetzt muss man feststellen, dass die Alternativen Medien in der BRD jede Menge Murks erzählen und verbreiten, was Huntingtons Buch angeht. Desinformation statt Wahrheit, wieder einmal… das zieht sich auch tief hinein in die nicht objektive Enzyklopädie Wikipedia.

Man muss das Buch selber lesen, nur dann ist man vor der Desinformation sicher.

Aber wie kommt Huntington darauf, die Führungsnationen der Kulturkreise müssten an den Rändern ihrer Kulturen für Ruhe sorgen, so dass es möglichst keine Bruchlinienkriege gibt? Das soll Thema der kommenden Blogbeiträge sein.

Wie sollen die Leitstaaten der Kulturkreise den Weltfrieden sichern? Gibt es einen „islamischen Leitstaat“ überhaupt? NWO mittels eines veränderten UN-Multipolarwelt-Sicherheitsrat? Oder über ganz neue Sicherheitsarchitekturen? Was schreibt er dazu?

Ebenso muss abgeklopft werden, inwieweit Bruchlinienstaaten INTERN entschärft werden sollen, was meint Huntington zu der allseits sichtbaren Problematik bei diesen Staaten, die von INTERNEN Religions (=Kultur) Kriegen zerrissen werden? Wo sich Islamisten und die Anderen gegenseitig massakrieren?

Was meinte Huntington zu den mörderischen Konflikten innerhalb der islamischen Welt, Shiiten versus Sunniten, der 1400-jährige Krieg der nichtaufgeklärten Wüstenreligionsbesitzer? Wie kritisch sieht er den Steinzeit-Islam der Handabhackerstaaten am Golf?

Schreibt er was zur Migration von Muslimen in den Westen, millionenfach, und zu den sich daraus ergebenden Gefahren? Sollte der Westen diese „Landnahme“ samt Export des „kranken“ Wahabitentums hinnehmen?

Gilt Herders Leitsatz auch noch heute? Weltfrieden in der Praxis verlangt die Umsetzung dieses Axioms?

Leitsatz „Jedem Volk sein Staat!“ und zum Prinzip „Das ganze Volk in einem Staat!“

Erdogan kann darüber nicht lachen, wenn er an die Kurden denkt…

Wie sollen die gescheiterten Staaten in Afrika mit den Kulturräume zerschneidenden Grenzen etc entschärft werden, wo die kulturell-religiösen Bruchlinien quer hindurchlaufen? Neue Gebietsaufteilung wie beim Sudan, entlang der kulturellen Bruchlinie? Soll man das in Staaten wie Nigeria auch tun, und wer bestimmt die neuen Grenzen, und setzt sie gewaltfrei durch? Die Kernstaaten der Kulturkreise mit ihrem „Weltsicherheitsrat 2.0“?

Willkürlich gezogene Grenzen führen zu Konflikten

Das politische Denken orientiert sich am Völkerrecht, und das Völkerrecht basiert auf dem Nationalstaatsgedanken. Nicht in Betracht gezogen wird dabei, dass die Grenzen vieler Staaten das Ergebnis reiner Willkür sind, mit dem Lineal gezogen infolge der Entkolonialisierung oder weltpolitischer Interessen, die nichts mit der Bevölkerung vor Ort zu tun haben.

Umsiedlungen/Vertreibungen wie im Konflikt Indien-Pakistan? Ewiger Terror/Gegenterror wie im Israel-Araberkonflikt? „Ethnisch-religiöse Trennung bzw. Entmischung“ dieser Kunststaaten, Irak, Libyen, Syrien, Kurdenstaat auch aus Teilen der Türkei? Es gibt sehr viele davon… wie soll das friedlich umgesetzt werden?

Ist die Aussicht auf einen „gerechten Handler“ überhaupt realistisch, und was meinte Huntington dazu? Sah er das Problem überhaupt? Was meinte Huntington zur Zukunft der NATO?

Ende Teil 1.

Ex-DIA-Direktor General Flynn: Alles falsch gemacht seit 9/11…

Das ist ja mal eine klare Aussage eines US-Generals, der bis August 2014 Chef des Militärgeheimdiensts war.

Der Focus des Radio-Utopie-Artikels liegt woanders:

Da Michael Flynn zudem davor als Geheimdienstdirektor des Joint Special Operations Command (JSOC) in einer Zeit diente, in der dessen primäre globale Mission in der Zerschlagung von al-Qaeda bestand, ist sein ehrliches Zugeständnis, dass das Weiße Haus tatsächlich mit al-Qaeda verbundene Gruppen bewaffnet und gestärkt hat, besonders schockierend, wenn man seinen Status in Betracht zieht.

Bedenken Sie zudem die Unstimmigkeit, die sichtbar wird, wenn der damals höchste Geheimdienstoffizier des Pentagon, der zuständig war für die Jagd auf Osama bin Laden, jetzt ruhig und cool zugibt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die Fußsoldaten Ayman al-Zawahiris in Syrien seit mindestens 2012 direkt unterstützt haben.

https://www.radio-utopie.de/2015/08/08/ehemaliger-dia-chef-warnte-das-weisse-haus-vor-dem-aufstieg-von-isis/

Der 2. Teil des Gesprächs dreht sich um den Konflikt USA-Persien, seit dem Staatsstreich 1953 zu Lasten von Mossadeq, als damals der Schah installiert wurde. Sehr interessant, was Flynn zum neuen IRAN-Atomabkommen zu sagen hat, welches Israel und die Zionisten (Aipac) in den USA zu verhindern versuchen.

Auch interessant, wie Flynn Israels Atomwaffen, völlig ohne Kontrolle existent verteidigt.

Das Interessante ist aber ab Minute 8:20 zu hören: Eine Reihe strategischer Fehler der USA, die Invasion des Irak war einer davon.

„History will not be kind about decisions that where made… certainly not in 2003“  Syrien sei ein weiterer Fehler, da nickt er, der General Flynn… er könne die Strategie seiner Adminstration nicht erklären, er verstehe sie selbst nicht.

Die entscheidende Passage beginnt bei 19:15: Seit 14 Jahren hätten die USA Krieg geführt, das war der falsche Weg, allein in den letzten 10 Jahren habe sich der Islamische Terror verdoppelt.

Flynn stimmt zu, dass der Drohnenkrieg und die Nacht-Einsätze in Afghanistan kontraproduktiv waren und sind, und nur für noch mehr Terroristen sorg(t)en. Flynn sagt, die Drohnen richten mehr Schaden an, als das sie nützen. Das müsse unbedingt anders gelöst werden. Ohne die Arabischen Staaten ginge das aber nicht, die seien gefordert, der ISIS mit den USA zusammen den Garaus zu machen… das werden die Saudis sicher gar nicht gerne hören…

Die USA haben sich vollkommen verhoben im Nahen Osten, sind total gescheitert. Prognose: Das werden sie auch zukünftig.