Wie die FAZ den Arabischen Frühling sieht:
Ein recht neues Buch, von 2015, dessen Titel bereits jetzt offenbar falsch ist, denn der IS ist am Zugrundegehen, er wird gerde vernichtet.
Aber der IS ist nicht das Hauptthema. Hauptthema ist auch nicht der Arabische Frühling.
Hauptthema ist der Islam, der für die Rückständigkeit der Araber verantwortlich ist, und das Schönste daran ist: Aus Gründen der Politischen Korrektheit wird das nicht hingeschrieben, das es am Islam liegt, auch wenn es 100 Mal und mehr angedeutet wird.
Steile These, finden Sie nicht auch?
Die arabische Welt befinde sich im Jahr 1618, am Beginn eines 30-jährigen Krieges. Niemand wisse, was herauskomme… ein Westfälischer Frieden wird es er nicht sein, denn die religiös Behinderten sind nicht wirklich vernunftbegabt.
Was kam in Europa nach dem 30-jährigen Krieg?
Die Aufklärung, die Säkularisierung, das Zurückdrängen der Religion ins Private, mal mehr, mal weniger. In Frankreich mehr, in Deutschland leider weniger (Reichskonkordat Hitlers gilt immer noch…)
Kleine Leseprobe: Die Einleitung… ein FAZke erklärt die Welt:
Kein Frühling in Arabien
Ein Schlüsseldatum in der Geschichte des »Islamischen Staats« ist der 4. Juli 2014. An jenem Freitag trat Abu Bakr al-Baghdadi erstmals an die Öffentlichkeit. Für seine »Kalifatspredigt« trug er das schwarze Gewand der abbasidischen Kalifen, die von 750 bis 1258 in Bagdad herrschten. Er predigte in Mossul, der zweitgrößten Stadt des Iraks. Doch mit seinem Namen Baghdadi, den sich der Iraker Ibrahim Awwad al-Badri zugelegt hat, macht er seinen Anspruch klar: Er will, wie die Abbasiden, in Bagdad als das Oberhaupt aller Muslime herrschen. In dem Video, das seine Predigt verbreitete, wird er als »Euer Kalif« vorgestellt, dem alle Muslime zu gehorchen verpflichtet seien. Wenige Tage zuvor hatte Baghdadi den »Islamischen Staat im Irak und in Groß-Syrien« in »Islamischen Staat« umbenannt, mit einem »Kalifen« an der Spitze. Zu der Zeit verbreitete die Propaganda des falschen Kalifen, dass der finale Kampf, der zum »Sieg über die Ungläubigen« führe, bald im Norden Syriens ausgetragen werde. Noch bevor diese Schlacht stattfindet, hinterlässt der IS mit Massakern und Massenhinrichtungen, mit Vertreibungen und der Versklavung »Ungläubiger« eine beispiellose Blutspur.
2011 hatte die Welt voller Hoffnung auf den »Arabischen Frühling« geblickt, drei Jahre später ist das Entsetzen groß. Ein »Arabischer Frühling« ist das nicht. Den Begriff hatte am 6. Januar 2011, noch vor dem Sturz von Zain al-Abidin Ben Ali in Tunesien und Husni Mubarak in Ägypten, der amerikanische Politologe Marc Lynch vorschnell in die Welt gesetzt. Er eignet sich gut für Talkshows, verstellte aber den Blick auf das, was tatsächlich geschah; vor allem weckte er die unrealistische Erwartung, dass bald alles gut sein werde. Ist es aber nicht. Denn die arabische Welt erlebt nicht eine Jahreszeit, sondern epochale Umwälzungen, und die stehen erst am Anfang. Sie holt Prozesse nach, die Europa längst hinter sich hat, und sie korrigiert dabei eigene Fehlentwicklungen aus dem 20. Jahrhundert. Neue Akteure drängen nach vorne, Staaten zerfallen, alte Eliten stemmen sich gegen jede Art von Wandel.
Das ist kein Frühling, sondern ein Bruch, es wird zerstört, um Neues zu schaffen. Der Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit wird begleitet von Gewalt und Terror. Syrien und der Irak sind das große Schlachtfeld und der Spiegel der großen Herausforderungen, denen die arabischen Gesellschaften gegenüberstehen: eine Konfessionalisierung, bei der Religion und Politik tief ineinandergreifen; eine Politik, die viele von der Teilhabe ausschließt und so den Boden für Abspaltungen bereitet; der Missbrauch von Macht und das Entstehen neuer, nichtstaatlicher Gruppierungen, die sich als gefährliche Akteure erweisen.
Der wichtigste dieser neuen Akteure ist der IS, der sich in dem Vakuum ausbreitet, das die gescheiterten Staaten Syrien und Irak hinterlassen. Er ist auch das Ergebnis der amerikanischen Invasion im Irak im Jahr 2003 und des Sturzes von Saddam Hussein. Die Amerikaner hatten übersehen, dass die Beseitigung des Regimes von Saddam Hussein massiv die regionale Balance zugunsten Irans und des schiitischen Islams verschieben würde. Die irakischen Sunniten gingen in den Untergrund und paktierten mit al-Qaida. Die zweite Fehlkalkulation war, dass Saddams Sturz nahtlos in eine funktionierende, wohlhabende Demokratie überleiten würde und die Amerikaner den Irak rasch verlassen könnten. Stattdessen fiel das Land in einen Bürgerkrieg; die amerikanischen Truppen verließen das Land zu früh, und es gab keine Armee mehr, die sich dem IS hätte entgegenstellen können. Gescheitert ist der Krieg gegen den Terror. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 war die Zahl der weltweiten Jihadisten auf weniger als tausend geschätzt worden; heute liegt sie bei mehr als 50.000. Die meisten gehören in Syrien und im Irak dem IS an.
Die arabische Welt bietet eine große Bandbreite: Dem IS-Terror stehen die Freiheiten Dubais gegenüber; der Gegensatz zur Repression in Ägypten, die die Ära Mubarak weit übertrifft, ist der verheißungsvolle Sonderfall der tunesischen Demokratie. Wo sunnitische Extremisten herrschen, werden alle Minderheiten ausgelöscht – ob sie schiitische Muslime sind, muslimische Mystiker, Christen, Yeziden oder Schabak; wo aber säkulare Diktaturen die Macht ausüben, ob unter Assad in Syrien oder unter Sisi in Ägypten, überleben sie.
Vorbei sind die Zeiten, in denen sich der Westen in der Illusion wog, man bekomme im Nahen Osten schon Stabilität, wenn man nur auf Demokratie verzichte. Vom Sonderfall Tunesien abgesehen, gibt es nirgends Demokratie, und in den anderen Ländern eine bestenfalls scheinbare Stabilität. Die Alternative heißt heute Anarchie oder Diktatur. Viele Staaten, die nicht zerfallen, sind wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Denn in wenigen Regionen der Welt wächst die Bevölkerung so schnell wie in Arabien; bereits für ihre Bevölkerung heute können sie nicht ausreichend Arbeit schaffen. Es ist eine Frage der Zeit, bis diese Länder implodieren. Dann werden weitere Flüchtlingswellen die Küsten Europas erreichen, noch sehr viel mehr Flüchtlinge werden verzweifelt nach einem rettenden Ufer greifen, werden ihre Traumata und Konflikte mitbringen.
Was ist falsch gelaufen in der arabischen Welt, dass es so weit kommen konnte? Die These dieses Buches lautet, dass das Staatsversagen der Vergangenheit in der Gegenwart zu einem Staatszerfall führt. Der schafft Raum für den »Islamischen Staat« und entlädt sich in einem »Dreißigjährigen Krieg der Araber«. Die Staaten der arabischen Welt hatten sich, nachdem sie unabhängig geworden waren, zwar Merkmale und Institutionen von Staaten zugelegt, etwa Verfassungen, Justiz und Parlamente; sie blieben aber die Fassade für die Herrschaft einer Elite. Die Staaten dieser Eliten versagten jedoch bei den wichtigsten Aufgaben: Sie schlossen zu viele von jeglicher Teilhabe aus und waren daher keine gesellschaftliche Friedensordnung; auch boten sie kein Netz sozialer Solidarität. Die Proteste des Jahres 2011 waren ein Aufbegehren gegen dieses Staatsversagen. Und sie stießen einen Staatszerfall an. Denn viele Menschen wollen diese Staaten, die ihnen keinen Nutzen gebracht haben, schlicht nicht mehr.
Sie brauchen aber Institutionen, die ihnen Sicherheit versprechen. Diese Aufgabe übernehmen die Religionsgemeinschaften, die somit eine Bedeutung erlangen, die sie lange nicht gehabt haben. Gesellschaftliche und politische Konflikte sind nun auch religiöse Konflikte. Das Vakuum, das der Staatszerfall erzeugt, füllen neue Akteure, von denen der IS der wichtigste und bedrohlichste ist. Parallelen zum Dreißigjährigen Krieg in Europa entstehen; wie damals in Europa vermischen sich heute in der arabischen Welt das Streben nach politischer Macht, die Dominanz von Glaubensfragen und die Bereitschaft zu Gewalt zu einem toxischen Gebräu. Niemand weiß, wann dieser »Dreißigjährige Krieg«, der erst begonnen hat, enden wird. Und er reicht bereits weit in unsere Gesellschaften hinein.
Die Gefahr des Jihadismus ist seit den 1980er-Jahren kontinuierlich gewachsen. Sie ist verknüpft mit den Stichworten Afghanistan, Bosnien, Irak und jetzt Syrien. In Afghanistan hatten noch überwiegend arabische Muslime gekämpft; wenn sie in Europa Asyl suchten, etwa in London, hatten sie weiter nur die Feinde in ihren Heimatländern im Blick. Durch den Krieg in Bosnien wurde der Jihad in den 1990er-Jahren auch für europäische Muslime interessant; sie ließen sich weiter in den Ausbildungslagern in Afghanistan ausbilden. Als die zerstört wurden, war von 2003 an der Irak der neue Magnet für die globalen Jihadisten; ihr Aktionsradius erweiterte sich durch den Jihad-Gürtel vom Irak über den Jemen und Somalia bis nach Mali. Nie zuvor hatte jedoch ein Konflikt eine solche Anziehungskraft wie der in Syrien, wo mindestens 3000 Muslime aus Westeuropa kämpfen. Viele werden kampferprobt und traumatisiert in ihre Gesellschaften zurückkehren – und dort eine Gefahr für die Sicherheit werden. In Syrien wächst eine neue Generation von Terroristen heran. Sie werden in einigen Jahren den Terrorismus nach Europa tragen, ebenso wie der Terror aus Afghanistan mit ein paar Jahren Verzögerung zu den Anschlägen vom 11. September 2001 geführt hat. Auch wenn der Westen zur Beendigung der Kriege und Konflikte im Nahen Osten nicht viel beitragen kann, ein Abseitsstehen ist bei dieser Bedrohungslage keine Option.
Ausländische Geheimdienste, Soros, Geopolitik, USA, Russland, Pipelinekrieg als Grund des Syrienkonfliktes laut Daniele Ganser, Öl und Gas, all das findet gar keine Erwägung.
Haben wir es mit einem Märchenbuch zu tun? Schaun mer mal…
Ende Teil 1