Kraushaar weist darauf hin, dass kein anderes Landesverfassungsschutzamt derart stark und frühzeitig V-Leute in der linksextremen Bewegung hatte wie das Westberliner LfV.
Er „vergisst“ jedoch die Erwähnung der keineswegs unwichtigen Tatsache, dass das Westberliner LfV als eine Art Wurmfortsatz der CIA angesehen werden muss.
Links wie Rechts bewaffnete, unterwanderte und steuerte das LfV Westberlin Protestbewegungen, wie man auch hier nachlesen kann:
Von der Lüneburger Heide bis Piatto: Die Eskapaden der CIA-Kasper Hagen und Fiebig
Im Zentrum der Anstiftung zur Verbrennung von US-Soldaten stand nämlich ein hinlänglich bekannter V-Mann des West-Berliner Verfassungsschutzes, der Teilzeit-Spießer, „rechtsradikale“ Bohemien und NPD-Funktionär Andreas Hagen aus Steglitz.
(Anklageschrift gegen Dieter Sporleder, 1984)
Dieser Hagen hatte seine Funktion in der NPD trotz einer unheilbaren Abneigung gegen die kruden politischen Ideen der Nationaldemokraten dazu genutzt, Flüchtlinge und Umsiedler aus der DDR für das nationale Milieu und den Verfassungsschutz zu werben.
Kraushaar berichtet detailliert, wie dasselbe LfV/CIA-Landesamt ab Ende der 1960er Jahre die linke Szene unterwanderte, und Spitzel dort anwarb bzw. einschleuste… Sommerfeld, Schmücker, Urbach, und auch Verena Becker?
„Rühl“, das ist Grünhagen vom LfV Berlin West, der einen recht interessanten Wiki-Eintrag hat, vorgetäuschter Tod nicht ausgeschlossen. Dass Grünhagen so lange integrieren konnte, ohne von den Terroristen umgebracht zu werden, das ist sehr merkwürdig.
In der Untersuchungshaft in Koblenz tauchte mit einem Mann, der sich als „Peter Rühl“ ausgab, eben jener Michael Grünhagen auf, der bereits Urbach, Weingraber und andere als V-Leute instruiert hatte. Dieser schaffte es schließlich, Schmücker umzudrehen und für das Berliner LfV zu verpflichten.
Die RAF und die Geheimdienste (heise.de)
Spezialität der eingeschleusten V-Leute: Die Bomben gehen nicht hoch.
Das passt, hat zahlreiche Analogien: Unfähige, zaudernde Terroristen kennt man auch aus dem islamischen Bereich, siehe dazu die ausgezeichneten Artikel von einem promovierten Chemiker auf NSU LEAKS, und auch die V-Leute im rechtsterroristischen Bereich stellten die Bomben nicht scharf, Hepp-Kexel-Gruppe…
Im Ergebnis ging Fiebig straffrei aus, hatte einen neuen „Wohnort“ weg vom hässlichen Steglitz und Hagen war endgültig untergetaucht. Der arglistige Sprengstoffablader Fraas kam vergleichsweise milde davon und ist bis heute im Zeugenschutzprogramm.
Wir fassen zusammen: Der West-Berliner Verfassungsschützer und CIA-Mensch Andreas Hagen nutzt seine Stellung als NPD-Funktionär dazu, junge Ostflüchtlinge für die Nationalen und für den Geheimdienst zu werben. Er greift sich den Henry Fiebig und stiftet die Kexel-Leute in der Lüneburger Heide zum Verbrennen von GIs an. Die weiteren Instruktionen übernimmt Fraas. Hagen taucht ab, um später taz-Redakteur zu werden, bevor er zurück in die USA geht.
Fiebig geht zurück an die Front und gründet straffrei Terrorgruppen, die im Spiegel breit getreten werden; er verfasst die strafbare Schriftenreihe „Eine Bewegung in Waffen“, wird aber nicht bestraft und gibt 1997 zur Befürchtung Anlass, dass kurze Zeit später eine „Braune Armee Fraktion“ entstünde. Pressewirksam lässt er sich 1998 von dem mutigen Polizisten Michael E. im Alleingang verhaften und in dessen privatem Opel zum LKA nach Berlin mitnehmen. Er beeinflusst die Idioten um Piatto in Königs Wusterhausen und geht schließlich in Rente.
Eine burleske Organisation, diese CIA.
Siehe auch: Bomben werden nicht scharf gemacht, die V-Leute verhindern so Anschläge:
Trotz schwerer Verletzungen sind die beiden betroffenen Soldaten nach einigen Wochen wieder dienstfähig. Der Dritte bleibt unverletzt. Die Verletzten tragen bleibende Schäden davon. Nicht so im Fall jener Bombe, die Fraas scharf machen soll. Die geht nicht los.
(Anklageschrift gegen Dieter Sporleder, 1984)
Der gute Fraas hatte sich also nicht dazu entschließen können, einen US-Soldaten schwer zu verletzen. Das darf durchaus als eine Merkwürdigkeit in diesem Fall gewertet werden, ähnlich wie der Versuch einer unglaubwürdigen Legendierung des Auffliegens der Gruppe im März durch denselben Fraas oder dessen Vergesslichkeit bezüglich des Wohnungsschlüssels zur konspirativen Wohnung „Giovanni“ am Abend der dortigen Verhaftung. Mildernde Umstände.
Recht interessant und total davon abweichend ist die bei Udo Schulze nachlesbare und gut belegte These, die RAF sei im Wesentlichen eine DDR-Gründung gewesen, und Ulrike Meinhof und Horst Mahler seien Stasi-IMs gewesen. Wurde eine DDR-Gründung dann vom Verfassungsschutz unterwandert, um Kontrolle zu gewinnen?
Wichtig dabei ist die Frage, ob Verena Becker in den Jemen ging, und zuvor schon angeworben wurde, wie der Stasi-Vermerk das nahe legt… also als Agentin der BRD schon vor 1977 agierte.
Bommi Baumann beklagte später Illoyalität Beckers, mit ihren Befreiern wollte die nichts mehr zu tun haben, sondern (autragsgemäss?) sich der RAF anschliessen… das taten die Freigepressten jedoch alle, oder etwa nicht?
Was Prof. Dr. Buback ebenso umtreibt wie den Ex-BfV-Mann Winfried Ridder, das steht hier:
Nach der Festnahme Siegfried Haags hatten wir beide geahnt, dass Generalbundesanwalt Buback ein nächstes Ziel der Terroristen sein würde. Haag war Andreas Baaders letzter Vertrauensverteidiger gewesen. Am 11. Mai 1975 hatte er seine Kanzlei erklären lassen, dass er in den Untergrund gegangen sei. Einen Tag davor hatte man ihn festgenommen, aber wieder freigelassen. Gemeinsam mit Roland Mayer hatte er die Führung der RAF übernommen. Als »Haag-Mayer-Bande« hatten die Medien diese Gruppe bezeichnet. Am 30. November 1976 konnten Haag und Mayer an der Autobahn bei Butzbach in Hessen verhaftet werden. Bei ihnen fand man umfangreiche, nur wenig verschlüsselte Unterlagen zur Vorbereitung von Terrorakten. Darin gab es auch einen Plan mit dem Kürzel »Margarine«.
Unsere Kontaktperson, die uns an der Bar kurz besucht hatte, hatte uns nach der Festnahme Haags darüber informiert, man rätsele darüber, was wohl hinter dem Codewort »Margarine« stecken möge. In seiner unnachahmlich trockenen Art meinte Hellmuth spontan: »Buback, ist doch klar. Siegfried Buback, S.B. wie die Margarine! SB-Margarine – seid ihr blöd oder was?«
Und schon wieder sind wir bei V-Leuten und bei gelenktem Terrorismus, damals schon.
Wenn man doch die Zielpersonen kannte, und vielleicht sogar Haag umgedreht wurde VOR dem Buback-Mord, ja warum schuetzte man die bekannten Terroropfer nicht? Warum hatte GBA Buback noch nicht mal eine gepanzerte Limousine?
Halten wir fest:
Jeder hatte seine Spitzel und Verbindungen, also Ost wie West, das scheint die einzig mögliche Synthese zu sein. Sie beantwortet jedoch nicht hinreichend genau die Frage nach den Befehlsstrukturen im Terrormanagement, wie Christof Hörstel das nennt, wenn er auch mehr auf den Nahen Osten abzielt, mit dem Begriff. Aber nicht nur dort: Je suis Charlie…
In der Geschichtsforschung der BRD ist man da noch nicht sehr weit gekommen… da seien die Sperrerklärungen der Exekutive vor, und die behördlichen Schredder und Aussageverbote… Aufklärung ist auch nach 40+ Jahren keinesfalls erwünscht. Das gilt für Linksterror wie Rechtsterror gleichermassen.
Ganz sicher gab es auch Terrormanagement in der BRD seit den 1960er Jahren. Wer managte, Ost und West, das scheint evident zu sein, aber die Einzelheiten sind nach wie vor weitgehend unbekannt. Mangels Akten ist man auf Spekulationen angewiesen.
Also spekuliert man… und verteilt die Manager je nach Gutdünken. So erklärt sich, dass es Bücher gibt, die anderen Büchern total widersprechen. Regine Igel sieht vor allem die DDR am Drücker, Kraushaar den Verfassungsschutz (und den BND?), und bei Udo Schulze vermischt sich das… und sie alle haben durchaus Belege und Indizien für ihre Thesen. Nur sind die Schlüsse keine Wahrheiten… und zum Teil interessengeleitet.
Fest steht: Die Wahrheit ist unbekannt, aber sie schlummert in gesperrten Akten. Hochgradig gefährdender Stoff, aber nicht mehr für KGB und Stasi, sondern vor Allem für die BRD-Regierungen und für „unsere Freunde“, mit denen wir durch NATO, durch die andauernde US-Besetzung Deutschlands und die Transatlantik-Mainstreammedien verbunden sind.
Auch das erklärt das Stillhalten beim NSU… nicht nur der Lügenpresse.